Ein Jahrhundertbeben mit fast 60.000 Toten ereignete sich vergangenes Jahr in Syrien und der Türkei. Der Hilfsbedarf ist weiter groß, doch die finanziellen Mittel schwinden, mahnt die Organisation Care.
Knapp ein Jahr nach den schweren Erdbeben in Syrien und der Türkei hat die Hilfsorganisation Care vor einer Kürzung der finanziellen Mittel für die Menschen vor Ort gewarnt. “Ohne ausreichende Finanzierung wird die humanitäre Not weiter eskalieren”, erklärte die Direktorin von Care-Türkei Rishana Haniffa am Donnerstag. “Die internationale Gebergemeinschaft muss die andauernden Auswirkungen des Erdbebens und langfristigen Risiken für die Türkei und Syrien umgehend ernst nehmen.”
Die Folgen der Katastrophe seien in den betroffenen Regionen im Süden der Türkei und im Nordwesten Syriens weiterhin deutlich spürbar, so das Hilfswerk. Weiterhin müssten viele Menschen in Notunterkünften leben, die keinen Schutz vor den winterlichen Temperaturen böten. “Unzählige Menschen haben kaum Zugang zu lebensnotwendigen Gütern wie Trinkwasser, Nahrungsmitteln und medizinischer Versorgung, was ihre Situation besonders prekär macht”, sagte Haniffa.
Das Hilfswerk hatte im vergangenen Jahr nach eigenen Angaben in Nordwestsyrien rund 42.000 Haushalte mit Lebensmittelgutscheinen und Bargeldhilfe sowie 9.000 Haushalte mit Fertiggerichten versorgt. Schon 2023 sei der humanitäre Bedarfsplan von rund 5,4 Milliarden US-Dollar für Syrien aber nur zu etwa einem Drittel gedeckt gewesen. Aufgrund weiterer Kürzungen werde die Hilfe in diesem Jahr deshalb geringer ausfallen müssen, warnte Care. So könnten 83 Prozent weniger Haushalte mit Fertiggerichten versorgt werden. Humanitäre Organisationen sähen sich dazu gezwungen, ihre Unterstützung zu priorisieren und besonders Bedürftigen zuerst zu helfen, betonte Haniffa.
Bei dem Erdbeben am 6. Februar 2023 waren in Syrien und der Türkei fast 60.000 Menschen gestorben, über 280.000 Gebäude stürzten ein oder wurden schwer beschädigt. Hilfsorganisationen schätzen die Zahl der von den Auswirkungen der Katastrophe betroffenen Menschen auf insgesamt knapp 18 Millionen.