Der Sozialverband Deutschland (SoVD) fordert vom neuen Hamburger Senat einen verstärkten Einsatz für Menschen in finanzieller Not. Der rot-grüne Senat dürfe nicht länger tatenlos zusehen, wie sich Armut weiter verfestigt, erklärte der Vorsitzende des Hamburger SoVD-Landesverbands, Klaus Wicher, laut Mitteilung von Donnerstag. Wicher gratuliere Hamburgs Erstem Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) zu dessen Wiederwahl und appelliere zugleich an ihn: „Setzen Sie sich stärker für die Schwächsten in unserer Gesellschaft ein.“ Zunehmend mehr Menschen in der Stadt seien arm.
„Die Ausgabestellen der Tafeln werden überrannt, immer mehr Bedürftige stellen sich bei den Essenausgaben der vielen Organisationen und Initiativen für eine warme Mahlzeit an. Die Preise für Lebensmittel bleiben hoch“, sagte Wicher. Grundsicherung im Alter oder Bürgergeld reichten nicht mehr, um täglich satt zu werden. „Der Senat muss diesen Menschen helfen, am besten mit einem zusätzlichen Unterstützungsbetrag“, forderte Wicher für die neue Legislatur.
Er mahnte, jeder fünfte Mensch in Hamburg sei arm oder massiv von Armut bedroht. Von den Kindern und Jugendlichen bis 25 Jahre seien fast 25 Prozent betroffen. Rund 52.000 Seniorinnen und Senioren, Erwerbsminderungsrentnerinnen und -rentner müssten von Grundsicherung im Alter leben. Sehr schwer hätten es auch Alleinerziehende, hier müsse fast jede zweite Person ums Überleben kämpfen.
„Im neuen Koalitionsvertrag liegen zu wenig Schwerpunkte auf der Unterstützung der Schwächsten“, kritisierte Wicher. Mit kostenlosen Mittagessen und dem beitragsfreien Betreuungsangebot in Kindertagesstätten und Schulen sei es nicht getan: „Diese Menschen brauchen von der Stadt ein Familiengeld, die Älteren einen Zusatzbetrag zur Grundsicherung und Pflegebedürftige ein Pflegegeld. Denn in Hamburg ist das Leben teuer.“