Anlässlich des Internationalen Frauentags (8. März) hat Hamburgs Gleichstellungssenatorin Katharina Fegebank (Grüne) am Mittwoch zu einem Senatsempfang ins Rathaus der Stadt eingeladen. Die Keynote zu einer internationalen Perspektive auf Schwangerschaftsabbrüche und die körperliche Selbstbestimmung von Frauen hielt dabei vor rund 450 Gästen Kristina Lunz, Aktivistin und Mitgründerin des Centres for Feminist Foreign Policy. Maika Böhm, Professorin für Sexualwissenschaft und Familienplanung von der Hochschule Merseburg, und Kerstin Falk, Geschäftsführerin des „pro familia“-Landesverbands Hamburg, diskutierten über den Strafgesetzbuch-Paragrafen 218 und eine mögliche Reform.
„Frauenrechte und Gleichberechtigung sind überall auf der Welt bedroht. Doch die Botschaft zum Internationalen Frauentag ist klar: Keine Entscheidungen über Frauen ohne Frauen mehr“, sagte Fegebank. „Dafür brauchen wir Repräsentation in allen politischen und gesellschaftlichen Räumen.“ Gemeinsames Ziel sei die tatsächliche Gleichstellung von Frauen in Hamburg, Deutschland, Europa und der Welt. „Dazu gehört auch die körperliche Selbstbestimmung und damit die freie und unabhängige Entscheidung über eine Schwangerschaft.“ Es sei deshalb wichtig, die Diskussion um Paragraf 218 des Strafgesetzbuches, der Schwangerschaftsabbrüche unter Strafe stellt, weiterzuführen. „Schwangerschaftsabbrüche gehören nicht ins Strafgesetzbuch!“
Lunz sagte: „Dass es bisher nicht gelungen ist, den Schwangerschaftsabbruch endlich zu entkriminalisieren, ist ein eklatantes Versäumnis, das weiterhin die Gesundheit von Frauen gefährdet.“ Böhm forderte flächendeckend barrierearme, inklusive und diversitätssensible Beratungsangebote. Falk erklärte, „pro familia“ werde den Weg der Entkriminalisierung des Schwangerschaftsabbruchs weiter gehen, „wir bleiben dran“.
Der Internationale Frauentag macht seit über 100 Jahren weltweit auf Frauenrechte aufmerksam und setzt ein Zeichen für mehr Gleichberechtigung und gegen Diskriminierung von Frauen. Erstmals wurde er 1911 ausgerufen, um für die Rechte von Arbeiterinnen und das Frauenwahlrecht einzutreten. 1975 erklärten die Vereinten Nationen den 8. März zum „International Women’s Day“.