Hildesheim/Hamburg. Pastorinnen und Pastoren sollten sich nach Auffassung der Hamburger Gottesdienst-Expertin Anne Gidion mehr als je zuvor auch der Kritik an ihren Predigten stellen. "Wir können die Professionalität unserer Predigten heutzutage nicht mehr allein dem Heiligen Geist überlassen", sagte die evangelische Theologin in Hildesheim am Rande der ersten bundesweiten Tagung für Gottesdienstberater in der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Drei Tage lang diskutierten rund 60 Pastoren und Kirchenmusiker mit der Zusatzqualifikation "Gottesdienstcoach" über Möglichkeiten, die Qualität der kirchlichen Feiern zu verbessern.
"Besonders in unseren Gottesdiensten brauchen wir eine plausible Sprache und entsprechende Gesten, um ein Teil dieser Welt zu sein", sagte Gidion als Co-Leiterin der Tagung. Das sei aber in der Kirche noch längst nicht selbstverständlich. Viele Pfarrer empfänden es immer noch als Kränkung, wenn ihnen beispielsweise von einem vorgesetzten Superintendenten ein Coaching vorgeschlagen werde. "Das ist noch sehr mit Scham besetzt, obwohl doch klar sein sollte: Was ich liebe, sollte ich auch üben", betonte die designierte Leiterin des Pastoralkollegs in der Nordkirche.
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„Gute Predigten brauchen mehr als den Heiligen Geist“
Für eine gute Predigt braucht es einiges, ist sich die Gottesdienst-Expertin Anne Gidion sicher: eine plausible Sprache, entsprechende Gesten und noch mehr.

Bei einer Predigt kommt es auch auf Gesten an (Symbolbild)Jens Schlueter / epd