Zusammen mit Rembrandt und Vermeer prägte er das Goldene Zeitalter der niederländischen Malerei: Frans Hals. Nun widmet sich eine große Retrospektive in London, Amsterdam und Berlin dem Künstler, der Lachen und Bewegung in die Porträtkunst brachte. Die National Gallery in London zeigt die Ausstellung “Frans Hals” von 30. September bis 21. Januar 2024. Ab Februar kommt sie ins Rijksmuseum Amsterdam, ab Juli in die Gemäldegalerie Berlin.
Gezeigt werden mehr als 50 Genreszenen, Einzel- und Gruppenporträts von Frans Hals (1580/1585-1666) aus internationalen Sammlungen, je nach Lesart rund ein Drittel seines Oeuvres. Die Besucher sollen das Beste aus dem Lebenswerk des unterschätzten Meisters sehen, so die Kuratorinnen und Kuratoren.
“Diese Ausstellung verdankt sich auch der Überzeugung, dass Hals in den vergangenen Jahrzehnten nicht die Aufmerksamkeit geschenkt wurde, die seine Kunst unserer Meinung nach verdient”, schreibt der Kunsthistoriker Jaap van der Veen im Ausstellungskatalog. Die erste große Retrospektive seit mehr als 30 Jahren wolle den Schleier von Halbwahrheiten, Unkenntnis und Fehleinschätzungen über den bedeutenden Porträtmaler lüften.
Mehr als zwei Dutzend Leihgeber aus Europa, USA und Kanada liefern unter anderem sein wohl bekanntestes Bild “Der lachende Kavalier” (1624), monumentale Hauptwerke wie “Familie vor einer Landschaft” aus dem Museo Thyssen-Bornemisza Madrid, die Doppelporträts “Vorsteherinnen und Vorsteher des Altmännerhospizes in Haarlem” aus dem dortigen Museum seiner Geburtsstadt und die beiden Darstellungen der Schützengilde des Heiligen Georg (1616/1627). Das Besondere: Die Männer bei dem Bankett sind nicht erstarrt, sondern bewegen sich, legen die Köpfe schief, machen Gesten, reden miteinander. Zudem war seine Eigenart, die einzelnen Pinselstriche nicht zu lasieren, sondern sichtbar auf der Leinwand stehen zu lassen; im 17. Jahrhundert geradezu sensationell.
Aus Berlin kommen die fröhlich-verrückte Trinkerin “Malle Babbe” sowie die Kindheitsszene “Catharina Hooft und ihre Amme”. Ebenfalls präsentiert die Schau das spektakuläre Porträt des auf einem Stuhl kippelnden Kaufmanns Willem van Heythuysen von 1638. Überhaupt bevölkern lachende, feixende Menschen jeden Alters, Schluckspechte und Musikanten in unnachahmlicher Direktheit die Werke von Frans Hals. Der Künstler selbst dürfte kein schwerer Trinker gewesen sein: Er wurde mindestens 81 – für seine Zeit ungewöhnlich alt.