Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus rund 100 Ländern werden in der kommenden Woche zum dritten Weltgipfel für Menschen mit Behinderungen („Global Disability Summit“) in Berlin erwartet. Es gehe darum, mit guten Beispielen aus der ganzen Welt zu zeigen, „wie eine inklusive Gesellschaft organisiert werden kann“, sagte Entwicklungsstaatssekretär Jochen Flasbarth am Donnerstag.
Seinen Angaben nach haben für die Veranstaltung am 2. und 3. April mehr als 4000 Menschen aus Politik, Wirtschaft, Zivilgesellschaft und internationalen Organisationen ihre Teilnahme zugesagt. Der Gipfel soll mit einer Erklärung enden, die den Anspruch formuliert, dass mindestens 15 Prozent der Entwicklungsprogramme die Verwirklichung der Inklusion zum Ziel haben.
Die geschäftsführende Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) betonte am Donnerstag, die Teilhabe von Menschen mit Behinderungen „ist kein Akt der Barmherzigkeit, sondern ein Menschenrecht“. Sie verwies darauf, dass weltweit 1,3 Milliarden Menschen mit Behinderungen leben. „Wenn sie ihr Potenzial voll ausschöpfen können, profitieren wir alle davon“, erklärte Schulze. Inklusion mache Gesellschaften reicher, sowohl sozial als auch rein wirtschaftlich.
Staatssekretär Flasbarth sagte, dass Menschen mit Behinderungen „von allem, was an Unbill auf der Welt ist“, in besonderem Maße betroffen seien, etwa von Armut oder den Folgen des Klimawandels. Vor diesem Hintergrund sei die geplante 15-Prozent-Erklärung eine „wichtige Selbstverpflichtung“.
Der Behindertenbeauftragte der Bundesregierung, Jürgen Dusel, unterstrich, dass auch Deutschland bei der Inklusion noch viel zu tun habe. Das Land müsse hier „vom hohen Ross runterkommen“ und bereit sein, „von den Besseren zu lernen“. Als ein Beispiel nannte Dusel die in Österreich geltende Verpflichtung, dass alle für die Allgemeinheit bestimmten Dienste und Produkte barrierefrei angeboten werden müssen.
Auch die künftige Bundesregierung müsse die Verpflichtungen aus der UN-Behindertenrechtskonvention im Blick haben, mahnte Dusel. Bei der sogenannten Staatenprüfung durch die UN zur Umsetzung der Konvention im Jahr 2023 habe Deutschland „klare Hausaufgaben“ bekommen.
Der Berliner Gipfel wird vom geschäftsführenden Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und Jordaniens König Abdullah II. eröffnet. Gastgeber des Gipfels sind Deutschland, vertreten durch das Bundesentwicklungsministerium, Jordanien und der Weltverband der Selbstvertretungsorganisationen von Menschen mit Behinderungen.