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Gesund und lange haltbar: Rote Bete ist “Gemüse des Jahres 2023/24”

Auf dem „Generationenacker“ der Bundesgartenschau in Mannheim wächst zwischen Gurken, Bohnen und Salat das „Gemüse des Jahres 2023/24“, die Rote Bete. Die ersten dicken Knollen drängen aus dem Boden, kleinere verstecken sich noch im Erdreich. „Es gibt eine große Entfremdung beim Gemüseanbau“, sagt Theresa Reif von dem 2014 gegründeten Verein dem Evangelischen Pressedienst (epd).

Die Agrarwissenschaftlerin gehört zum Regionalteam Süd, das heißt Bayern und Baden-Württemberg, des deutschlandweiten Vereins „acker.co“ und ist für 33 Lernorte (BRD: 1.500) in Stuttgart zuständig. In „Schulstunden im Grünen“ weckt Reif Verständnis für Zusammenhänge in der Natur. So lernen die Kinder etwa, dass das Gemüse zwar Rote Bete heißt, es aber auch gelbe, weiße oder Ringelbete gibt.

„Die geringelte – weiß-rote – Bete ist der große Renner“, weiß die Gemüsekundige. Überhaupt sei die „Bete“ bei Kindern wegen ihres leicht süßlichen Geschmacks beliebt. Die markante Farbe tut das Übrige.

Aufgeschnitten zeigt sich die „beta vulgaris“, so der lateinische Name der „Bete“, von ihrer schönsten Seite. Das „Gemüse des Jahres“ leuchtet dann in markantem Rot – und färbt mit dem Naturfarbstoff „Betanin“ ruckzuck alles ein, was mit dem Saft in Berührung kommt. „Die Kinder fangen an, sich Lippenstift zu machen oder die Hände zu bemalen“, weiß Reif.

Die Farbe verfliegt jedoch ebenso schnell, wie sie gekommen ist. Betanin ist nicht sehr lichtstabil. „Im Übrigen gibt es nicht nur runde, sondern auch zylinderförmige oder plattrunde Bete“, erklärte Claudia Weigel vom „Verein zur Erhaltung der Nutzpflanzenvielfalt“ (VEN) in Büdesheim.

Der Verein lobt seit 1998 das „Gemüse des Jahres“ aus. Er rückt damit Sorten ins Rampenlicht, die hierzulande ein Schattendasein führen. „Die meisten von uns kennen Rote Bete ja nur totgekocht aus dem Glas. Wir wollen der vielseitigen Rübe helfen, aus dieser Nische herauszukommen“, sagte Weigel.

Beten sind seit vielen Jahren im ganzen europäischen Raum bekannt und vor allem in Osteuropa sehr beliebt. Sie zählen botanisch zur Familie der Fuchsschwanzgewächse. Die Rote Bete hat viele Bezeichnungen wie „Rote Rübe“, „Rande“ oder „Rätech“ in der Schweiz. In Teilen Österreichs, Bayerns oder Südbadens kennt man sie als „Rahne“, „Rauna“, „Rohne“ oder „Randich“.

Im März ausgesät, ist die Rote Bete von Ende Juni bis Ende September erntereif. Je kleiner die Knolle, desto zarter ist sie. Traditionelle Sorten haben ein erdiges Aroma.

Ihr hoher Anteil an B-Vitaminen, Kalium und Eisen macht die Rote Bete zu einem gesunden Gemüse. „Sie kann das Immunsystem stärken, wirkt antibakteriell und antiviral“, so Weigel. In einem dunklen, kühlen Raum ist das Gemüse von Sommer bis ins nächste Frühjahr lagerfähig.

Auf den Tisch kommt die Knolle meist gekocht. In der osteuropäischen Suppe „Borschtsch“ ist die Rote Bete eine wichtige Zutat. Roh ist sie ebenfalls genießbar. Der Klassiker unter den Gerichten mit Beten ist der Rote-Bete-Salat.

„Immer beliebter wird die Bete als Rohkost und als Saft“, weiß Weigel. Bete kann auch gut fermentiert – also milchsauer eingelegt – werden. Nicht zuletzt verleiht sie Reis, Kartoffelpüree oder gepellten Eiern eine leuchtende Farbe. (2204/16.09.2023)