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Gedenken an Opfer des KZ Lieberose

An den ersten Transport von 2.400 jüdischen Häftlingen aus Auschwitz in das KZ-Außenlager Lieberose vor 80 Jahren ist in Brandenburg mit einer Gedenkveranstaltung erinnert worden. Dazu hatten unter anderem die Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten und die Gedenkstätte Lieberose in Jamlitz eingeladen. Zu der Gedenkveranstaltung am Sonntag waren auch Vertreter aus der Politik und vom Zentralrat der Juden angekündigt. Im Mittelpunkt stand die Cottbusser Gleis- und Tiefbaufirma Richard Reckmann, die mit jüdischen Arbeitssklaven Aufträge der Reichsbahn und der Waffen-SS ausführte.

Das Unternehmen habe solche Aufträge nicht nur in Lieberose, sondern auch in Ghettos in Polen und in der Ukraine umgesetzt, hieß es. Auch in Auschwitz habe die Firma viele Bauwerke errichtet, darunter die Selektionsrampe, die Gaskammern II und III im Vernichtungslager Birkenau und Gleisanschlüsse. Das Unternehmen sei für den Tod zahlreicher Menschen verantwortlich. Inhaber Richard Reckmann sei dennoch nie dafür verurteilt worden.

Im November 1943 traf in dem von der SS errichteten Außenlager Lieberose ein erster Häftlingstransport aus dem KZ Sachsenhausen ein. Der erste Transport jüdischer Arbeitssklaven aus dem Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau erreichte den Ort im Juni 1944. Insgesamt wurden dort bis Anfang Februar 1945 rund 6.000 bis 8.000 Häftlinge unter unmenschlichen Arbeitsbedingungen für den Bau des Truppenübungsplatzes „Kurmark“ der Waffen-SS eingesetzt. Unmittelbar vor der Räumung des Lagers ermordete die SS Anfang Februar 1945 auf dem Gelände mehr als 1.300 überwiegend jüdische Häftlinge.