In Niedersachsen werden auch an diesem Osterwochenende Hunderte Feuer lodern. Allein die Landeshauptstadt Hannover hat für die Festtage 37 Osterfeuer genehmigt. In Osnabrück sollen 24 Osterfeuer brennen, in Göttingen 15. Die Feuer werden am Samstag und Sonntag bei Einbruch der Dunkelheit entzündet. Veranstalter sind in den meisten Fällen Vereine oder die Feuerwehr. Fünf Fakten erläutern den Hintergrund und geben Tipps.
Nach Angaben von Historikern geht der Brauch auf vorchristliche Traditionen zurück. Ursprünglich hätten die Menschen damit das Erwachen der Natur nach dem langen Winter gefeiert. Die christliche Kirche griff den Brauch wegen seiner Popularität auf. Ihr galt der Feuerschein fortan auch als Symbol für den von den Toten auferstandenen Christus.
Bei den Osterfeuern handelt es sich meistens um möglichst hoch aufgetürmte Holzstöße aus Baum- und Strauchschnitt. Sie werden häufig auf Feldern oder Hügeln errichtet, damit sie weithin sichtbar sind. Osterfeuer sind grundsätzlich genehmigungspflichtig. Bestimmte Abstände zu Gebäuden, Waldflächen und Bahngleisen müssen eingehalten werden.
In ländlichen Gegenden veranstalten viele Dörfer einen Wettstreit um das höchste Feuer und bewachen die Holzstapel in den Nächten vor Ostern. In Hohnstedt im Kreis Northeim starben fünf Jugendliche 1982 in der Nacht vor dem Osterfeuer in den Flammen des mutwillig von Jungen aus dem Nachbardorf entzündeten Holzhaufens.
Naturschützer mahnen zur Vorsicht beim Entzünden von Osterfeuern. Die Flammen könnten zum Todesfalle für Wildtiere werden, erklärt der Naturschutzbund (Nabu) in Niedersachsen. Viele Tiere nutzten das vermeintlich sichere Versteck im Holz oder Reisig als Zufluchtsort oder Nistmöglichkeit. Damit die Osterfeuer nicht zum „Scheiterhaufen“ für Vögel, Insekten, Hasen, Kaninchen, Igel oder Spitzmäuse werden, empfiehlt der Nabu, den Holzhaufen sehr spät anzulegen. Umweltschützer verweisen zudem auf eine hohe Feinstaubbelastung durch die Osterfeuer.
Mehrere Orte locken wie schon in den vergangenen Jahren mit besonderen Osterfeuern Schaulustige an. In Lautenthal im Harz schichten Freiwillige nur aus Fichtenzweigen und einem Fichtenstamm einen bis zu 15 Meter hohen Holzmeiler auf. Bei Einbruch der Dunkelheit wird das Feuer im Innern entfacht und bringt den Aufbau zum Leuchten.
Auch auf der Nordseeinsel Borkum wird das Osterfeuer nach einer speziellen Tradition errichtet: Vier große Baumstämme, die sogenannten „Stöner“, werden im Dünensand verankert und das Brennholz dazwischen aufgeschichtet. Hoch im Feuer hängt die nach einem US-amerikanischen Folksong benannte Puppe „Tom Dooley“.
Deutschlands wohl ungewöhnlichste Osterfeuer werden traditionell am Ostersonntag im Weserbergland entzündet. Riesige brennende Osterräder rasen dann abends in Lügde bei Bad Pyrmont vom 285 Meter hohen Osterberg hinunter bis ins Emmertal. Der Ort mit knapp 10.000 Einwohnern bezeichnet sich selbst als „Stadt der Osterräder“.