Die Hilfsorganisation Friedensdorf International zieht eine positive Bilanz für ihre Arbeit im vergangenen Jahr. „Die allgemeinen Spenden sind im Vergleich zum Vorjahr nahezu gleichgeblieben“, erklärte Friedensdorf-Leiterin Birgit Stifter am Mittwoch in Dinslaken. Damit könne das Friedensdorf seine Arbeit fortsetzen. Die soziale und medizinische Arbeit für schwerverletzte und kranke Kinder in und aus Kriegs- und Krisengebieten in Deutschland habe sich mit den Coronajahren und den aktuellen Herausforderungen weltweit allerdings verändert. Das Friedensdorf sei etwa in der Durchführung der medizinischen Einzelfallhilfe flexibler geworden. Neue Projekte wie Operationen in Afghanistan seien hinzugekommen.
Mit den Auslandsoperationen in Afghanistan wurde den Angaben nach Ende 2023 begonnen. Im Folgejahr 2024 konnten demnach schon 56 Mädchen und Jungen mit finanzieller Unterstützung des Friedensdorfes operiert werden. Die meisten der Kinder litten an beginnenden Knochenentzündungen, die vor Ort behandelbar waren. Dadurch habe eine aufwändigere Knochensanierung in Deutschland verhindert werden können, erklärte das Friedensdorf, das sich seit den 1960er Jahren für eine Behandlung von Kindern einsetzt. Die Suche nach Behandlungsmöglichkeiten vor Ort stehe an erster Stelle, um Kinder und Eltern nicht zu trennen.
Zudem werden Operationen in Deutschland schwieriger, da weniger Krankenhausfreibetten zur Verfügung stehen, wie das Friedensdorf erklärte. Auch aus diesem Grund fanden 2024 nur zwei große Hilfseinsätze nach Angola sowie nach Afghanistan und Zentralasien statt. Das vierte Jahr in Folge habe sich auch der Eingriffsraum im Friedensdorf in Dinslaken bewährt, wo kleinere OPs durchgeführt werden können, hieß es. Im vergangenen Jahr erfolgten hier 83 Operationen an Kindern, die dafür nicht in ein Krankenhaus verlegt werden mussten.
Als ein besonderes Projekt hat sich ein neues Hühnerzuchtprojekt in Afghanistan erwiesen. 500 Familien in der Provinz Baghlan, die nach Überschwemmungen alles verloren hatten, erhielten je neun Hennen und einen Hahn sowie Futter und eine Tränke für die Tiere, um die Ernährungssituation zu verbessern. Die Versorgung der Tiere gebe besonders den Kindern eine Aufgabe, an der sie Freude haben und die etwas Zuversicht schenke, hieß es. Im März sollen 1.000 weitere Tiere an Familien in der Region verteilt werden.
Als neues Projektland ist 2024 der Libanon hinzugekommen. Dort hat Friedensdorf International den Angaben nach zwei Food-Trucks finanziert, die vor allem Kinder aus Flüchtlingsfamilien mit warmem Essen versorgen. Zusätzlich wurde im Libanon ein Autismus-Projekt finanziell unterstützt.