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Friedensbeauftragter warnt vor nuklearer Rüstungsspirale

Bonn/Bremen – Der Friedensbeauftragte der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Renke Brahms, hat vor einem erneuten nuklearen Wettrüsten gewarnt. Grund dafür ist die Ankündigung der USA, den 1987 geschlossenen INF-Vertrag mit Russland aufzukündigen. „Das sind besorgniserregende Nachrichten. Statt Verträge zu kündigen, wäre es besser, die Atomwaffenmächte würden sich an einen Tisch setzen und endlich konkrete Schritte gehen, um zur Ächtung dieser schrecklichen Waffen zu kommen“, sagte der Bremer Theologe in Bonn.
Dem INF-Vertrag kommt dabei nach Ansicht des EKD-Friedensbeauftragten besondere Bedeutung zu: „Während es bei anderen Verträgen zwischen der USA und der damaligen Sowjetunion vor allem um die Begrenzung der Anzahl von Nuklearwaffen ging, wurde hier vor mehr als 30 Jahren erstmals die Verschrottung von Atomwaffen vereinbart.“Ohne die Proteste der Friedensbewegung in West und Ost gegen die Stationierung von Cruise Missiles und Pershing II in Westeuropa sowie der SS20-Raketen in der damaligen DDR und anderen Staaten des damaligen Warschauer Paktes hätte es einen solchen Vertrag vermutlich nie gegeben.
Auch wenn es immer wieder Berichte darüber gebe, dass Russland wie auch die USA den INF-Vertrag brechen würden, sei es wichtig, dass er bestehen bleibe, sagte Brahms: „Nur durch ein solches Vertragssystem bleibt der Druck auf die Atommächte bestehen. Ohne einen solchen Vertrag wäre aber einer neuen nuklearen Rüstungsspirale Tür und Tor geöffnet.“ epd/UK