Jemandem zu verzeihen, gibt einem Menschen nach Worten einer Therapeutin Freiheit zurück. “Wenn man Gram gegenüber jemandem spürt, schleppt man dieses Gefühl mit sich herum. Das macht unfrei”, erklärte die Psychologische Psychotherapeutin Barbara Traub aus Stuttgart in einem am Mittwoch veröffentlichten Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). “Wechselseitig Fehler einzugestehen und die Chance zu bekommen, sie zu korrigieren, ist gut für das psychische Gleichgewicht und gibt Freiheit zurück.” Es sei allerdings nicht immer möglich, jemandem zu verzeihen.
Wer um Verzeihung bittet, sollte deutlich machen, dass es ihr oder ihm ernst sei. “Dafür ist ein innerer Kompass nötig: Mir muss klar sein, wenn ich etwas falsch gemacht habe”, sagte Traub. Ein Kompass entstehe durch Erziehung sowie ethische und religiöse Bildung. Zu verzeihen, sollte auf Augenhöhe und möglichst von Angesicht zu Angesicht passieren. Denkbar sei auch ein Brief. “Bei tiefen Verletzungen hilft das Schriftliche manchmal besser. Später kann man immer noch persönlich miteinander sprechen.”