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Wetterexperte: Steigende Chancen auf Nordlichter in Deutschland

Nordlichter werden vermehrt in Deutschland sichtbar werden, sagt der Weltraumwetterexperte Jürgen Matzka. Sie verursachen aber auch Sonnenstürme, die den Flugverkehr und die Stromversorgung stören.

Polarlicht (Aurora Borealis ) leuchtet am 25. September 2023 gegen 1 Uhr früh über Berlin Adlershof
Polarlicht (Aurora Borealis ) leuchtet am 25. September 2023 gegen 1 Uhr früh über Berlin AdlershofImago / Krauthöfer

Nordlichter haben in den vergangenen Nächten auch hierzulande Menschen erfreut. Der Weltraumwetterexperte Jürgen Matzka sieht gute Chancen, dass diese in den kommenden Jahren weiterhin vermehrt zu sehen sind. “Und sie werden sicherlich stärker sein, als wir es in den letzten 10, 15 Jahren erlebt haben”, erklärte er im Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). 2024 werde ein Maximum im elfjährigen Sonnenzyklus erwartet, sagte Matzka, der am GeoForschungsZentrum (GFZ) Potsdam über Geomagnetismus und Weltraumwetter forscht.

Dieser Höhepunkt führe zu vielen Sonnenflecken, Sonnenstürmen und magnetischen Stürmen, die die Polarlichter verursachten. Deshalb seien diese Lichterscheinungen dann nicht nur in den Polarregionen zu sehen, sondern auch weiter südlich. Damit könnten diese auch in Deutschland sichtbar sein, “auch wenn das ein seltener Glücksfall ist”. Bevorzugt träten Nordlichter im März und September auf.

Lichtphänomene können Funk- und Flugverkehr stören

Die nächtlichen Lichtphänomene können aber auch Schattenseiten haben. Unabhängig vom Sonnenzyklus könne es jederzeit extrem starke Sonnenstürme geben, erklärte Matzka. “Vor dem ganz großen Ereignis muss man immer auf der Hut sein”, so der Experte für Weltraumwetter. Durch Sonnenwind verursachte elektrische Ströme könnten Transformatoren zerstören sowie den Funk- und Flugverkehr beeinträchtigen. Auch Satelliten – über die sehr viel an Kommunikation und Navigation läuft – könnten vorübergehend gestört oder dauerhaft beschädigt werden. Solche gravierenden Folgen seien aber Jahrhundertereignisse.

In Großbritannien und den USA sei das Weltraumwetter bereits seit über zehn Jahren auch auf höchster politischer Ebene auf der Agenda, und es gebe klare Regelungen für die Betreiber sensibler Infrastruktur.