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EU-Expertengruppe empfiehlt Steuersenkung auf Lebensmittel

Mehr Tierwohl, mehr Nachhaltigkeit, niedrigere Steuern: Eine EU-Expertenkommission hat Empfehlungen für die Umgestaltung des europäischen Agrarsektors vorgelegt. Ein Vorschlag ist in Deutschland schon Gesetz.

Steuern auf Lebensmittel sollten in der Europäischen Union aus Sicht einer Expertenkommission gesenkt werden. Damit könnten Mitgliedsstaaten auch für ärmere Bevölkerungsschichten eine ausgewogenere Ernährung sicherstellen, heißt es in einem am Mittwoch in Brüssel vorgelegten Bericht der Expertengruppe zum strategischen Dialog zur Zukunft der Landwirtschaft in der EU.

Gleichzeitig solle die EU-Kommission die Gesetzgebung zum Tierwohl überprüfen sowie auf die Einführung eines EU-weiten Tierwohllabels auf Lebensmittel im Handel hinarbeiten. Eine solche staatliche Kennzeichnung wurde in Deutschland im vergangenen Jahr gesetzlich beschlossen; praktisch umgesetzt worden ist sie bislang nicht.

Die Expertengruppe hat den Angaben zufolge zudem einen EU-weiten Trend zu einer auf Pflanzen basierten Ernährung ausgemacht bei einem gleichzeitigen Konsumrückgang gewisser tierischer Produkte. “Um das nachhaltige Gleichgewicht zwischen dem Verzehr von tierischem und pflanzlichem Eiweiß in der europäischen Bevölkerung zu verbessern, wird es entscheidend sein, diesen Trend durch eine Verlagerung hin zu pflanzlichen Optionen zu unterstützen und den Verbrauchern zu helfen, den Übergang zu vollziehen”, heißt es in dem Bericht. Eine explizite Empfehlung zum Fleischverzicht, etwa aus Gründen des Klimaschutzes, sprechen die Experten jedoch nicht aus. Hingegen müssten Möglichkeiten einer emissionsärmeren Landwirtschaft geprüft und unterstützt werden.

Der Bericht wurde demnach am Mittwoch an EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen übergeben, die die Expertengruppe im Januar ins Leben gerufen hatte. Dem Gremium unter Führung des ehemaligen Präsidenten der Deutschen Forschungsgemeinschaft, Peter Strohschneider, gehörten Vertreter des Agrar- und Lebensmittelsektor, der Wissenschaft sowie der Zivilgesellschaft an. Der Bericht liefere eine “sehr solide Grundlage für eine neue Vision für Ernährung und Landwirtschaft in Europa”, erklärte von der Leyen. Die Kommission werde die eingebrachten Vorschläge nun prüfen.