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Erstwähler diskutieren mit Hamburger Prominenten

Für 300 Oberstufenschülerinnen und -schüler hat am Donnerstag die „Stunde der Wahrheit“ geschlagen: In der Katholischen Akademie Hamburg diskutierten sie mit 60 Hamburger Persönlichkeiten aus Wissenschaft, Medien, Wirtschaft, Kultur und Religion darüber, warum die Demokratie nicht auf Wahrheit verzichten kann, wie die Akademie mitteilte. Als Gesprächspartnerinnen und -partner standen ihnen beispielsweise der Vorsitzende des Chefredaktion des Hamburger Magazins „Stern“, Gregor Peter Schmitz, die leitende Dramaturgin am Schauspielhaus, Sybille Meier, der katholische Erzbischof Stefan Heße und die Hamburger Bischöfin und Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Kirsten Fehrs, zur Verfügung. Akademiedirektor Stephan Loos appellierte an die jungen Menschen, die Demokratie zu stärken und am 23. Februar an der Bundestagswahl teilzunehmen.

„Jesus selbst hat gesagt: ‘Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben.’ Auch wenn ein faktenbasierter Diskurs unerlässlich ist – für mich ist dieses Wort Jesu eine Aufforderung, die Wahrheit nicht über bloße Fakten zu definieren, sondern sie in vielen Aspekten des Lebens und im Glauben zu suchen“, sagte Heße zur Veranstaltung. Der Erzbischof verstehe die Suche nach der Wahrheit auch als „Einladung, Verantwortung für mein Handeln und für die Gesellschaft zu übernehmen“. Er sei „froh und dankbar für die Begegnung mit jungen Menschen, die sich auf die Suche nach der Bedeutung von Wahrheit in unserer heutigen Gesellschaft begeben“.

Fehrs sagte, die Stärkung der Demokratie liege ihr „gerade in diesen Zeiten besonders am Herzen – und dies ausdrücklich aus christlicher Sicht und Verantwortung“. Sie freue sich über die Möglichkeit, mit jungen Menschen die aktuellen Herausforderungen des demokratischen Gemeinwesens konstruktiv zu diskutieren. Sich dabei insbesondere mit der Wahrheit auseinanderzusetzen, treffe einen Nerv, zumal in der gegenwärtigen Diskussionskultur Fakten oft durch Meinungen ersetzt würden. Die aktuelle Entwicklung bei den großen Social-Media-Plattformen befördere diesen Trend, der zu immer mehr Polarisierung führe. „Die letzten Wahrheiten hingegen, um die alle Religionen stets ringen, sind existenzieller Art. Sie leben vom direkten Gespräch und brauchen immer auch einen respektvollen interreligiösen Dialog“, erklärte die Bischöfin.