Ausgrabungen in der Westukraine haben, so Archäologen, eine Sensation ans Licht gebracht: Funde aus germanischen Gräbern des 1. und 2. Jahrhunderts. Sie werden im September erstmals in Deutschland gezeigt – in Stuttgart.
Archäologen sprechen von einer Sensation: In der Ukraine gemachte Funde aus germanischen Gräbern des ersten und zweiten nachchristlichen Jahrhunderts werden erstmals in Deutschland gezeigt. Ab 13. September sind sie im “Kunstgebäude” in Stuttgart zu sehen, wie das Archäologische Landesmuseum Baden-Württemberg und das Landesamt für Denkmalpflege am Freitag mitteilten. “Die Funde sind ein hervorragendes Zeugnis für die Strahlkraft des Römischen Reiches, das weit in den Osten Europas reichte”, hieß es.
Es handele sich um rund 20 Objekte, die in Kariv, einem Dorf nahe Lwiw (Lemberg), gefunden wurden – unter anderem in einem Fürstengrab. Die Exponate seien Prestigeobjekte ihrer Zeit, die eine damalige, europaweit vernetzte Elite zur Darstellung von Status und gehobener Lebensführung genutzt habe. Sie würden erstmals einer deutschen Öffentlichkeit in der Großen Landesausstellung “THE hidden LÄND – Wir im ersten Jahrtausend” vom 13. September bis 26. Januar 2025 präsentiert.
2017 sei die Universität in Lwiw darüber informiert worden, dass Sondengänger einige Eisenobjekte in Kariv gefunden hätten. Daraufhin hätten Ausgrabungen “eine Sensation ans Licht gebracht”: Knapp unter der Oberfläche stieß man auf germanische Gräber aus dem ersten und zweiten nachchristlichen Jahrhundert, darunter ein Fürstengrab.
Dieses wurde zunächst in das Regional-Historische Museum Vynnyky nahe Lwiw verbracht. Das Ensemble wurde dann im Mai 2024 vom Landesamt für Denkmalpflege Baden-Württemberg in der Ukraine abgeholt und in Restaurierungslabore in Esslingen gebracht.
Gezeigt würden nun zwei Glasbecher mit Facettenschliff, außerdem eine römische Bilderschüssel, Teile von zwei Trinkhörnern, ein Bronze-Eimer und ein Kessel aus Buntmetall. Der Kessel besitze “büstenförmige Attaschen mit bärtigen Männerköpfen”. Sie seien in römischen Werkstätten gefertigt worden und zeigten je einen seitlichen Haarknoten, der als “Suebenknoten” bezeichnet wird.
In ganz Europa seien bisher nur zwei weitere “Sueben-Kessel” gefunden worden, in Polen und Tschechien. Für die Landesausstellung sei der Kessel von Bedeutung, weil für das erste und zweite Jahrhundert Sueben auch im Oberrheintal und im Neckarraum nachgewiesen seien – durch Inschriften.