50 Prozent der Menschen in Bayern sind nach der aktuellen Bayerischen Ernährungsstudie übergewichtig mit einem BMI von 25 oder mehr. Ihr Anteil steige mit zunehmendem Alter, teilte das Bayerische Staatsministerium für Ernährung am Montag in München mit. Anzeichen für Diabetes Typ II wurden bei fünf Prozent der Befragten festgestellt. Diese Zahlen seien ein Warnsignal, das alle Verbraucher ernst nehmen müssten, sagte Ernährungsministerin Michaela Kaniber (CSU) bei der Vorstellung der Studienergebnisse. Wichtig seien deshalb eine Ernährungsbildung von klein auf, ein gesundheitsförderliches Essensangebot in der Gemeinschaftsverpflegung sowie ein Umfeld, das zum Bewegen motiviere, sagte Kaniber.
Insgesamt befinde sich die bayerische Bevölkerung jedoch „auf einem guten Weg zu einer ausgewogenen und gesundheitsförderlichen Ernährung“, sagte Kaniber weiter. So ergab die Studie, dass die Menschen in Bayern mehr Gemüse essen als vor 20 Jahren: Bei Frauen stieg der Konsum um 26 Prozent, bei Männern um 10 Prozent. Der Verzehr von Fleisch und Wurst nahm im selben Zeitraum um 30 Prozent ab. Vegetarisch oder vegan ernähren sich in Bayern sechs Prozent der Menschen.
Der Konsum von alkoholischen Getränken sank in den vergangenen 20 Jahren deutlich: Männer trinken laut der aktuellen Studie 37 Prozent weniger Bier und 56 Prozent weniger Wein als in den Jahren 2002/2003; bei Frauen sank der Bierkonsum um 6 und der Weinkonsum um 19 Prozent. Gleichzeitig trinken Frauen heute 62 Prozent mehr Wasser als vor 20 Jahren, Männer sogar 93 Prozent mehr.
Die Bayerische Ernährungsstudie erfasst Verzehrgewohnheiten, Informationen zum Lebensstil sowie Einstellungen zu Ernährung und Nachhaltigkeit der Bevölkerung in Bayern. Sie ist nach 1995 und 2003 die dritte ihrer Art und wurde im Auftrag des Ernährungsministeriums vom Kompetenzzentrum für Ernährung (KErn) gemeinsam mit der Universität Augsburg, der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) sowie der Technischen Universität München (TUM) durchgeführt. An der Studie nahmen insgesamt 1.500 Personen in Bayern teil. Die Untersuchungen und Befragungen fanden zwischen Herbst 2021 und Frühjahr 2023 statt. Anhand der Studienergebnisse sollen Experten mögliche Ernährungsrisiken erkennen sowie Handlungsempfehlungen für eine gesunde und nachhaltige Ernährung ableiten. Die Ergebnisse sollen außerdem Grundlage sein für Überlegungen, was künftig angebaut werden soll. (00/3132/21.10.2024)