Von Sibylle Sterzik
Aus gesundheitlichen Gründen legt Matthias Platzeck, brandenburgischer Ministerpräsident, im August sein Amt nieder. Das gab er überraschend am Montag bekannt. Was bleibt nach elf Jahren Amtszeit und was bedeutet das für die politischen Gespräche mit der EKBO? Sibylle Sterzik fragte bei Pfarrer Martin Vogel nach. Er ist seit 2011 der Beauftragte der Evangelischen Kirchen bei den Ländern Berlin und Brandenburg.
Herr Vogel, Ministerpräsident Matthias Platzeck legt aus gesundheitlichen Gründen sein Amt nieder. Was haben Sie gedacht, als Sie die Nachricht erfuhren? Ich hatte gemischte Gefühle. In den großen Respekt für seinen Rücktritt aus gesundheitlichen Gründen mischte sich natürlich auch Trauer darüber, dass Brandenburg einen charismatischen Spitzenpolitiker verliert. Es bleibt eine große Dankbarkeit dafür, dass sich Matthias Platzeck mit seinen Gaben so intensiv für die Stärkung des Gemeinwesens eingesetzt hat. Im engen Netzwerk von Bürgerbewegung und Evangelischer Kirche engagierte er sich bereits unter den Bedingungen der DDR für eine demokratische und freiheitliche Gesellschaft. Als Umweltminister, Oberbürgermeister der Stadt Potsdam und als Ministerpräsident prägte er jeweils die Debatten und brachte Brandenburg weit nach vorn. Als Beauftragter der Kirche bei den Ländern haben Sie viel mit Herrn Platzeck zusammengearbeitet. Was ist für Sie das Besondere an diesem Politiker? Ministerpräsident Matthias Platzeck ist ein Menschenfischer. Das ist eine seiner großen Gaben. Man spürt ihm ab, wie gern er auf Menschen zugeht, ihnen Löcher in den Bauch fragt und sich wirklich für sie interessiert. Er wirkt sehr authentisch und kommt gut an. Diese Gaben setzte er als Führungspersönlichkeit intensiv dafür ein, den politischen Konsens gerade auf schweren Wegstrecken herzustellen.