Der entwicklungspolitische Dachverband Venro hat von der Bundesregierung mehr Anstrengungen im Kampf gegen Hunger und für globale Gerechtigkeit gefordert. Mit Blick auf den kommenden Nachhaltigkeits-Gipfel der Vereinten Nationen am Montag und Dienstag in New York falle die Halbzeitbilanz für das Erreichen der nachhaltigen Entwicklungsziele (Sustainable Development Goals, SDGs) der Agenda 2030 negativ aus, sagte der stellvertretende Venro-Vorsitzende Carsten Montag am Mittwoch in Berlin bei einer Diskussionsveranstaltung “Endspurt für die SDG”. Nur etwa zwölf Prozent der gesetzten Zielmarken seien bisher erreicht.
Mit der Agenda 2030 hatten die Vereinten Nationen 2015 insgesamt 17 globale Ziele für eine nachhaltige Entwicklung bis zum Jahr 2030 formuliert, darunter Armut und Hunger weltweit zu beenden und Ernährung zu sichern, den Klimaschutz umzusetzen, hochwertige Bildung und Geschlechtergerechtigkeit zu erreichen und menschenwürdige Arbeit und nachhaltiges Wirtschaftswachstum zu verbinden.
Aktuell litten mehr als 800 Millionen Menschen unter chronischem Hunger, sagte Montag. Fast 660 Millionen lebten unter der Armutsgrenze von knapp zwei Dollar pro Tag. Mehr als die Hälfte der Menschen weltweit verfügten über keine soziale Sicherung. Zwei Drittel der Länder des Globalen Südens seien kritisch verschuldet, vor allem in Lateinamerika und Subsahara-Afrika.
Montag kritisierte, dass die Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen in dem bisherigen Entwurf einer Abschlusserklärung des Gipfels in New York nur das bestätigten, “was sie schon seit Jahren umsetzen wollen”. Deutschland und die Länder des Globalen Nordens sollten bei der internationalen Finanzierung, in Steuer- und Schuldenfragen, in der globalen Kreislaufwirtschaft und bei Lieferketten die negativen Auswirkungen ihrer Politik auf Länder des Globalen Südens überwinden, forderte Montag.
Zum entwicklungspolitischen Dachverband Venro gehören nach eigenen Angaben 144 Organisationen, darunter die kirchlichen Hilfswerke Brot für die Welt, Misereor und Caritas International sowie Fairtrade Deutschland, Oxfam, die AWO, der Paritätische Gesamtverband, die Welthungerhilfe und der Arbeiter-Samariter-Bund.