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EKD-Ratsvorsitzende Fehrs: Müssen verschiedene Meinungen aushalten

Krieg und Frieden: In Kirche und Gesellschaft gibt es derzeit zahlreiche hitzige Debatten, unter anderem zum Thema Aufrüstung. Zum Kirchentag wirbt Bischöfin Fehrs für einen vielseitigen Diskurs.

Die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland hat davor gewarnt, sich in Debatten gegenseitig zu diskreditieren. “Wir müssen verschiedene Meinungen aushalten”, sagte Bischöfin Kirsten Fehrs im Interview mit dem Oberurseler Magazin “Publik-Forum” am Mittwoch anlässlich des evangelischen Kirchentages in Hannover. Fehrs sagte, sie erlebe im Moment eine starke Polarisierung und fehlende Kommunikationsräume.

Etwa die Friedensdebatte sieht Fehrs als Herausforderung: “Die gesamte geopolitische Situation hat sich verschoben. Und damit sind auch unsere Friedensethik und unsere klare Positionierung für Gewaltlosigkeit herausgefordert.” In der Bedrohungslage durch Russland müsse unter anderem über Aufrüstung diskutiert werden. “Wir müssen auf neue Weise Friedensethik und Sicherheitspolitik zusammendenken. Auch wenn die Meinungen da auseinandergehen”, so die Ratsvorsitzende.

Beim Thema Verteidigungsfähigkeit vereine die evangelische Kirche in sich ein breites Meinungsspektrum, von der Militärseelsorge bis zur Friedensbewegung. “Alle wünschen Abrüstung und Frieden. Die Frage ist, wie man real da hinkommt. Das wird uns auf dem Kirchentag hin und her reißen”, so Fehrs. Zum Glück gebe es aber einen solchen Kirchentag, um über diese Verwerfungen zu diskutieren.