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EKD-Ratschef: Klimaschutz nicht aufweichen

München – Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Heinrich Bedford-Strohm, hat die Politik aufgefordert, an ihren Klimaschutzzielen festzuhalten. Es dürfe keine Abstriche am Fahrplan zur CO2-Reduktion geben, sagte der bayerische Landesbischof in München.
Zu Beginn der Sondierungsgespräche zwischen CDU, CSU und SPD war bekannt geworden, dass das Klimaschutzziel für 2020 auf dem Spiel steht. Eigentlich sollten die Treibhausgas-Emissionen bis 2020 um 40 Prozent im Vergleich zu 1990 reduziert werden. In ihrem jetzt veröffentlichten Sondierungspapier schreiben die Parteien, sie wollten die „Handlungslücke“ zur Erreichung des Klimaziels für 2020 „so schnell wie möglich“ schließen. An den Zielen für 2030 hielten die Parteien unverändert fest, heißt es in dem Papier.
Bedford-Strohm erinnerte daran, dass bereits jetzt infolge des Klimawandels Regionen von der Landkarte verschwinden. Die Pazifik-Insel Tuvalu etwa beginne schon unterzugehen. Und auch woanders verlören Menschen durch Dürre und Stürme ihre Heimat – „nur weil wir unseren westlichen Lebensstil nicht ändern wollen“, kritisierte der Theologe. Derzeit litten vor allem die Menschen unter dem Klimawandel, die am wenigsten dazu beitragen.
Beim Thema Flüchtlinge forderte Bedford-Strohm mehr Flexibilität. Menschen, die schon seit Jahren in Deutschland leben und etwa als Fachkräfte gebraucht werden, dürften nicht einfach abgeschoben werden. Solche Flüchtlinge müssten unkompliziert vom Asyl- ins Einwanderungsrecht wechseln dürfen, ohne vorher in ihre Heimat zurückkehren zu müssen. epd