München. Vor einer Verwahrlosung der sozialen Medien warnt der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm. Soziale Netzwerke drohten zu "asozialen Medien" zu werden, erklärte Bedford-Strohm in seiner Predigt am Buß- und Bettag in München: "Nicht mehr Verständigung ist das Ziel, sondern Verurteilung, Verdammung und manchmal richtig gehender Hass", sagte der bayerische Landesbischof laut vorab verbreitetem Redetext.
Menschen in öffentlicher Verantwortung, besonders Politiker, seien "Angriffen ausgesetzt, die nichts mehr mit demokratischem Diskurs zu tun haben", fügte Bedford-Strohm hinzu: "Man will anscheinend nichts mehr voneinander lernen, oder sich zuhören und austauschen, sondern es geht darum, sich zu bekämpfen, manchmal sogar ums Vernichten."
Wenn Menschen in der Politik einen Fehler machten, "dürfen sie auf keine Gnade hoffen. Sie müssen mit Häme, Spott oder sogar mit Verachtung rechnen. Umso schwerer fällt es, Fehler zuzugeben. Wollen wir diese Gnadenlosigkeit im Umgang miteinander?", fragte der evangelische Sozialethiker.
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EKD-Chef warnt vor „asozialen Medien“
Menschen in öffentlicher Verantwortung seien Angriffen ausgesetzt, kritisiert der EKD-Ratsvorsitzende, der selbst eine Facebook-Seite betreibt – und dort vor kurzem ein „Bußtagswunder“ erlebt hat.

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