Im vergangenen Jahr haben in Niedersachsen mehr als 23.000 Ausländerinnen und Ausländer den deutschen Pass erworben. In Bremen waren es gut 4.600 und bundesweit rund 292.000, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag in Wiesbaden mitteilte. Demnach stieg die Zahl der Einbürgerungen gegenüber dem Jahr zuvor in beiden Bundesländern an. Bundesweit wuchs sie um fast 92.000 und damit um fast die Hälfte (46 Prozent). Das markiert einen Höchststand seit der Einführung der Statistik im Jahr 2000.
Am häufigsten wurden in ganz Deutschland 2024 Syrerinnen und Syrer eingebürgert. Mehr als jede vierte eingebürgerte Person (rund 83.000) war im Besitz der syrischen Staatsangehörigkeit. Danach folgten mit großem Abstand Menschen mit türkischer (acht Prozent), irakischer (fünf Prozent), russischer (vier Prozent) und afghanischer (drei Prozent) Staatsangehörigkeit.
Bei der Interpretation der Statistik seien rechtliche Änderungen zu berücksichtigen, die Mitte 2024 in Kraft getreten sind, hieß es. Damit wurde eine Einbürgerung bereits nach einer Aufenthaltsdauer von fünf statt bisher acht Jahren möglich. Bei besonderen Integrationsleistungen wie zum Beispiel guten schulischen oder beruflichen Leistungen kann die Mindestaufenthaltsdauer auf bis zu drei Jahre statt wie bisher sechs oder sieben Jahre verkürzt werden. Zudem ist seit der Gesetzesänderung generell der Beibehalt der bisherigen Staatsangehörigkeit möglich.
Die schwarz-rote Koalition hat Ende Mai einen Gesetzentwurf beschlossen, der die von der Ampel-Regierung durchgesetzte verkürzte Einbürgerungsfrist wieder kassiert. Den deutschen Pass soll es künftig wieder für alle erst nach frühestens fünf Jahren geben. Da nur das Einbürgerungsjahr, nicht aber das konkrete Einbürgerungsdatum statistisch erfasst wird, ist laut Bundesamt keine Aussage darüber möglich, wie viele Einbürgerungen im Jahr 2024 nach alter oder neuer Rechtslage erfolgt sind.