Das Rabbinerseminar Zacharias-Frankel-College in Potsdam hat nach Angaben der Jüdischen Gemeinde zu Berlin eine neue Führung. Die Berliner Rabbinerin Gesa Ederberg habe interimistisch die religiöse Leitung der einzigen Rabbiner-Ausbildungsstätte des konservativen Judentums in Deutschland übernommen, teilte die Jüdische Gemeinde zu Berlin am Donnerstag mit. Die Gemeinde ist nach eigenen Angaben derzeit Trägerin der Ausbildungsstätte.
Gesa Ederberg amtiere bald 20 Jahre als Rabbinerin der Jüdischen Gemeinde zu Berlin in der Synagoge Oranienburger Straße, deren Gottesdienste in konservativem Ritus stattfinden, hieß es. Als Vizepräsidentin der Rabbinical Assembly, der weltweiten Vereinigung konservativer Rabbinerinnen und Rabbiner, sei sie international mit den konservativen Masorti-Institutionen sehr gut vernetzt.
Der Gemeindevorsitzende Gideon Joffe erklärte, die Gemeinde biete damit allen religiösen Strömungen ein Dach. Die Entscheidung sei wichtig im Neustrukturierungsprozess des Zacharias-Frankel-College. Ederbergs internationaler Ruf und ihre Erfahrungen als Rabbinerin seien „ein zusätzlicher Gewinn für die wissenschaftliche Arbeit am College“.
Die nächsten Absolventen sollen nach Angaben des Rabbinerseminars am 29. Mai in der brandenburgischen Landesvertretung in Berlin ordiniert werden. Studierende hatten in den vergangenen Wochen die vom Zentralrat der Juden geplante Gründung einer Trägerstiftung für die beiden Potsdamer Rabbinerseminare begrüßt und die Ernennung einer neuen Interimsleitung für das Zacharias-Frankel-College kritisiert.