Aus Sicht von Regisseurin Doris Dörrie beeinflusst die soziale Spreizung in Deutschland die Filmkultur. Nur noch Kinder gut bemittelter Eltern könnten sich den Besuch der Filmhochschule inmitten von München leisten, nannte Dörrie als Beispiel im Magazin „stern“: „Das bedeutet, dass die Geschichten, die in Filmen erzählt werden, immer öfter aus diesem Milieu stammen werden“, sagte die 69-Jährige. Das werde die Erzählkultur entscheidend verändern.
Dörrie beobachtet eine „unglaubliche Kluft zwischen Stadt und Land“ in Deutschland. „Wir wissen, dass die Fachkräfte wegziehen, weil sie sich das Wohnen in den großen Städten nicht mehr leisten können“, sagte sie. Zudem würden viele gesellschaftliche Diskussionen nur die Menschen in den Städten beschäftigen. Als Beispiel nannte sie das Thema Mobilität. „Wer in Bayern auf dem Land lebt, kann es sich nicht leisten, kein Auto zu haben“, sagte die Filmemacherin in dem Interview, das am Donnerstag in der Printausgabe des „sterns“ erschienen ist.