Die Vorstandsvorsitzende des Flüchtlingsrates Mecklenburg-Vorpommern, Ulrike Seemann-Katz, hat die jüngsten Diskussionen über die Verpflichtung von Asylbewerbern zur Arbeit kritisiert. „Die Diskussion selber ist sehr rassistisch, von so einem Faulenzergedanken her geführt worden“, sagte sie dem Evangelischen Pressedienst (epd) in einem Interview in Schwerin. „Die meisten Menschen wollen gerne arbeiten, auch Geflüchtete. Sie möchten gerne für ihren Lebensunterhalt sorgen, zumal sie dann auch mehr Geld in der Tasche haben als die Asylbewerberleistungen.“
Allerdings gebe es zu Anfang die sogenannten Arbeitsverbote, „oder besser gesagt: Wartezeit“, sagte Seemann-Katz. So nenne sich das im Gesetz. „Dass man erst ab einem bestimmten Punkt arbeiten darf. Und dann muss man möglichst die deutsche Sprache soweit können, dass man einen Arbeitsplatz findet.“
Zudem gebe es nach dem Asylbewerberleistungsgesetz bereits so etwas wie Arbeitsmaßnahmen für Geflüchtete, sagte sie weiter. „Die müssen sogar arbeiten, sonst gibt es Leistungskürzungen.“ Die Kommunen nutzten das auch, vor allem für den internen Betrieb der Unterkünfte wie Reinigungsarbeiten. Das sei aber kein offizielles Arbeiten, „es ist nicht sozialversicherungspflichtig und begründet keine Rentenansprüche, auch keinen Urlaub“.