Unter der Jahreslosung „Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe“ ist das neue Jahr 2024 bereits angebrochen. Das gibt Anlass, über kommende Ereignisse und Jubiläen nachzudenken. Eine Reihe von Gedenktagen steht 2024 an: Der 200. Geburtstag des tschechischen Komponisten Bedrich Smetana (2. März) und des österreichischen Komponisten Anton Bruckner (4. September), der 275. Geburtstag von Johann Wolfgang von Goethe (28. August), der 300. Geburtstag des Philosophen Immanuel Kant (22. April) und des deutschen Dichters und Schriftstellers Friedrich Gottlieb Klopstock (2. Juli). Der 125. Geburtstag des britischen Filmregisseurs Alfred Hitchcock (13. August).
Todestage
Auch Todestage von Persönlichkeiten sind zu bedenken: Der 1000. Todestag des deutsch-römischen Kaisers Heinrich II. (13. Juli), der 500. Todestag des portugiesischen Seefahrers und Entdeckers des Seewegs nach Indien Vasco da Gama (24. Dezember), der 100. Todestag des französischen Komponisten Gabriel Fauré (4. November) und des Schriftstellers Franz Kafka (3. Juni) sowie der 150. Todestag des Schriftstellers Fritz Reuter, ein bedeutender niederdeutscher Dichter (12. Juli), der175. Todestag des polnischen Komponisten und Pianisten Frédéric Chopin (17. Oktober).
Besondere Gedenktage von Personen in der Kirche 2024
In Religion und Kirche jährt sich der 5. Todestag von Manfred Stolpe (29. Dezember), der 10. Todestag des Leipziger Pfarrers und Bürgerrechtlers Christian Führer (30. Juni), der 25. Todestag des Politikers und früheren Vorsitzenden des Zentralrats der Juden, Ignatz Bubis (13. August), der 40. Todestag des Theologen Martin Niemöller (6. März), der 750. Todestag des Kirchenvaters Thomas von Aquin (7. März), der 460. Todestag von Johannes Calvin (27. Mai), der 830. Geburtstag von Klara von Assisi (16. Juli), der 560. Todestag von Nikolaus von Kues (11. August), der 100. Geburtstag des Theologen Konrad von Rabenau (3. Februar), der 525. Geburtstag von Katharina von Bora, Luthers Frau (29. Januar). Zudem feiern der Pfarrer im Ruhestand Christoph Wonneberger, der in der Leipziger Nikolaikirche die Friedensgebete als Ausgangspunkt für die Montagsdemonstrationen 1989 koordinierte, seinen 80. Geburtstag (5. März), und Altbischof Markus Dröge seinen 70. Geburtstag (16. Oktober).
Der Maler Caspar David Friedrich in Hamburg, Berlin und Dresden
In besonderem Fokus steht dabei der 250. Geburtstag des Malers der Romantik Caspar David Friedrich. Sein Geburtstag jährt sich am 5. September zum 250. Mal. Den Auftakt des Jubiläums machte die Hamburger Kunsthalle am 15. Dezember. Bis zum 1. April 2024 findet hier die Kunstschau „Caspar David Friedrich. Kunst für eine neue Zeit“ statt, in der mehr als 60 Gemälde und über 100 Zeichnungen des Weltkünstlers zu sehen sein werden. In Greifswald wird das Jubiläumsjahr am 20. Januar mit einer bereits ausverkauften Veranstaltung im Dom eröffnet. Nach Hamburg übernimmt die Alte Nationalgalerie in Berlin das Zepter: Vom 19. April bis zumAugust zeigt das Museum in Kooperation mit dem Kupferstichkabinett die Kunstschau „Caspar David Friedrich. Unendliche Landschaften“. Die Hallen der Alten Nationalgalerie beherbergen eine der bedeutendsten Gemäldesammlungen des Künstlers weltweit. Die Staatliche Kunstsammlung Dresden organisiert eine große Friedrich-Ausstellung an zwei Standorten. Vom 24. August bis zum 17. November sind zahlreiche Gemälde des Künstlers im Albertinum Dresden zu sehen, vom 24. August bis zum 5. Januar 2025 zeigt das Kupferstich-Kabinett im Residenzschloss auch Zeichnungen von Friedrich, der 40 Jahre in der Stadt lebte.
Klosterinsel Reichenau und runder Geburtstag des Gesangbuchs
Die Klosterinsel Reichenau im Bodensee blickt auf ihr 1300. Gründungsjubiläum. Die Benediktinerabtei wurde im Jahr 724 gegründet, um die Alemannen zum christlichen Glauben zu bekehren. Höhepunkt bildet die große Landesausstellung „Klosterinsel Reichenau – Welterbe des Mittelalters“ vom 20. April bis 20. Oktober auf Reichenau und im benachbarten Konstanz.
2024 feiert die Evangelische Kirche „500 Jahre Evangelisches Gesangbuch“. 1524 kommen die ersten Gesangbücher aus dem Druck und in die evangelischen Gemeinden. In Nürnberg erscheint das sogenannte „Achtliederbuch“, in Erfurt wird das Erfurter Enchiridion (Handbüchlein) gedruckt. Johann Walter veröffentlicht sein Geistliches Gesangbüchlein, das damit zum ersten Evangelischen Chorgesangbuch wurde.
Studie zu sexualisierter Gewalt in der Kirche wird veröffentlicht
Der Forschungsverbund „ForuM – Forschung zur Aufarbeitung von sexualisierter Gewalt und anderen Missbrauchsformen in der Evangelischen Kirche und Diakonie in Deutschland“ veröffentlicht am 25. Januar die Ergebnisse seiner wissenschaftlichen Studie zu sexualisierter Gewalt in der Evangelischen Kirche (www.forum-studie.de).
200 Jahre Berliner Missionswerk
Das 200. Gründungsjubiläum begeht das Berliner Missionswerk. Am 29. Februar 1824 gründeten einige Berliner Bürger die „Gesellschaft zur Beförderung der Evangelischen Missionen unter den Heiden“. In der Studierstube des Juraprofessors Moritz August von Hollweg am Holzmarkt legten diese Männer – unter ihnen nur ein Pfarrer – den Grundstein für die Missionsgesellschaft und somit für das heutige Berliner Missionswerk. Den Festvortrag zum Gründungstag am 29. Februar hält Bénédicte Savoy, Professorin für Kunstgeschichte der Moderne an der Technischen Universität Berlin um 18 Uhr, im Andachtsraum im 7. Stock von Haus 3 des Evangelischen Zentrums in Berlin-Friedrichshain. Das Festwochenende zum Jubiläum 200 Jahre Berliner Missionswerk findet vom 12. bis 15. September statt.
Von Fastenaktion über Weltgebetstag zur Woche der Brüderlichkeit
In diesem Jahr trägt die Fastenaktion „7 Wochen Ohne“ vom 14. Februar bis zum 1. April das Motto „Komm rüber! Sieben Wochen ohne Alleingänge“. Der Eröffnungsgottesdienst wird am 18. Februar um 9.30 Uhr in St. Katharinen in Osnabrück gefeiert und live im ZDF übertragen. Den Fastenkalender kann man schon jetzt bestellen.
Am Sonntag Reminiscere, dem 25. Februar, gedenken die Kirchen der EKD an bedrängte Christen. 2024 steht im Fokus Armenien und Berg Karabach. Eine Publikation dazu wird im Januar erscheinen.
Der Weltgebetstag am 1. März kommt aus Palästina. Um die Texte der palästinensischen Frauen gab es im Vorfeld Diskussionen. Sie wurden mit Blick auf den Überfall der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 vom Deutschen Weltgebetstagskomitee verändert. Am 3. März wird die Woche der Brüderlichkeit in Mainz eröffnet. Das Jahresthema über der Arbeit der Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit 2024 lautet: „The Sound of Dialogue – Gemeinsam Zukunft bauen“. Als Künstler mit Haltung erhält der weltbekannte Pianist Igor Levit die Buber-Rosenzweig-Medaille im Rahmen der Eröffnung der „Woche der Brüderlichkeit“.
Am 24. Februar jährt sich der russische Überfall auf die Ukraine zum zweiten Mal. Am 28. Februar findet die Tagung „Evangelische Publizistik – Wohin?“ in der Evangelischen Akademie Tutzing statt. Am 7. Mai wird der 200. Jahrestag der Uraufführung der 9. Symphonie von Beethoven begangen. Der 23. Mai ist der 75. Jahrestag der Unterzeichnung des Grundgesetzes und der Gründung der Bundesrepublik Deutschland. Am 7. Oktober vor 75 Jahren wurde die DDR gegründet. Am 31. Mai jährt sich die Theologische Erklärung zu Barmen der Bekennenden Kirche von 1934 zum 90. Mal. Am 14. Juni startet die Fußball-Europameisterschaft – in mehreren deutschen Städten, auch in Berlin.
Wiederholungswahlen, Europawahl, Landtagswahlen
2024 ist ein Wahljahr. Neben der Teilwiederholungswahl zum Bundestag am 11. Februar in Berlin wird am 9. Juni das Europäische Parlament gewählt. Am selben Tag wählen viele Bundesländer ihre Kreistage und Stadtverordnetenversammlungen, darunter Sachsen, Sachsen-Anhalt und Brandenburg, Thüringen am 26. Mai. Im September wählen Sachsen und Thüringen (1.9.) und Brandenburg (22.9.) ihre Landtage. Die EKBO bereitet sich gegen Ende des Jahres auch auf wichtige Wahlen vor: auf die Gemeindekirchenratswahlen in 2025.
Jüdische Wurzeln in Bildern
Das Kulturforum ehemalige Synagoge in Görlitz zeigt derzeit eine Ausstellung unter dem Titel „Meine Jüdische Hälfte“ mit Bildern von Andreas Neumann-Nochten. Erst als Jugendlicher erfuhr der in Görlitz lebende Künstler und Theologe Andreas Neumann-Nochten, dass seine Familie jüdische Wurzeln hat. Die Auseinandersetzung mit diesem Teil seiner Identität verarbeitete er in zahlreichen Bildern und Zeichnungen. Einige dieser Werke sind nun im Kulturforum zu sehen.
Ebenfalls im Kulturforum werden am 20. Januar der Liedermacher Siegfried Fietz, sein Sohn Oliver und der ökumenische Projektchor in der ehemaligen Synagoge in Görlitz ein Konzert geben: „Von guten Mächten wunderbar geborgen.“
Die Stadt Görlitz lädt aus Anlass des Tages der Bibel am 27. April 2024 zu einer Sonderführung unter dem Motto „Biblische Geschichten in Görlitzer Straßen“ ein. Einwohner von Görlitz haben in den Jahrhunderten auf verschiedene Weise ihren Glauben ausgedrückt: durch Bibelzitate an Häusern, durch Abbildungen und Symbole. Während der 75-minütigen Sonderführungen um 11 und um 15 Uhr entdecken die Gäste viele Orte, die die Botschaft der Bibel verkündigen, darunter das Biblische Haus, die Peterskirche, aber auch viele weniger bekannte Orte. Treffpunkt ist an der Görlitz-Information, Obermarkt 32.
Christliche Begegnungstage in Frankfurt und Slubice im Juni
Die EKBO und die Evangelisch-Augsburgische Kirche in Polen sind vom 7. bis 9. Juni Gastgeberinnen der Christlichen Begegnungstage (CBT) in der deutsch-polnischen Doppelstadt Frankfurt (Oder) und Słubice. Die Doppelstadt symbolisiert die deutsch-polnische Beziehung und spiegelt den Zusammenhalt der Kirchen in Mittel- und Osteuropa – auch in der Solidarität mit der Ukraine und im Wunsch nach Frieden und Gerechtigkeit in Europa. Erwartet werden mehr als 4000 Teilnehmer*innen.
Tag der Schöpfung in Eberswalde im Juli
Am 23. Juli jährt sich zum 80. Mal die Deportation der Juden auf Rhodos durch die Deutschen. Der Ökumenische Tag der Schöpfung am 2. September steht unter dem Motto „Lass jubeln alle Bäume des Waldes“ (Psalm 96,12). Die zentrale Feier findet am 6. September in Eberswalde statt und wird in Kooperation mit dem Ökumenischen Rat Berlin-Brandenburg (ÖRBB), der Ökumene vor Ort in Eberswalde und der ACK in Deutschland vorbereitet. Ein weiteres Jubiläum, 40 Jahre Konziliarer Prozess, wird unter dem Motto „Hoffnung für die Erde leben“ vom 13. bis 15. September in Dresden mit zahlreichen Veranstaltungen gefeiert. Die Interkulturelle Woche findet vom 11. bis 29. September statt. Am 20. September lädt der Internationale Konvent zu einem Chorkonzert ein.
Gospelevent im September und EKD-Wahl im November
Essen im Ruhrgebiet freut sich auf das größte Gospelfestival Europas: Beim 11. Internationalen Gospelkirchentag vom 13. bis 15. September zeigen tausende Sängerinnen und Sänger aus vielen Ländern die Vielfalt dieser Musik.
Auf der EKD-Synode vom 10. bis 13. November wird voraussichtlich eine neue Ratsvorsitzende gewählt. Die frühere Ratsvorsitzende Annette Kurschus war 2023 zurückgetreten. Die EKBO-Synode tagt am 22. November als Jugendsynode.
Die Friedensdekade vom 10. bis 20. November will unter dem Motto „Erzähl mir vom Frieden“ zur friedenspolitischen Willensbildung in Kirchen, Gemeinden und Gesellschaft beitragen.
Auch in der katholischen Kirche stehen Großereignisse an: der Katholische Kirchentag vom 29. Mai bis 2. Juni in Erfurt, die Wiedereröffnung der St. Hedwigskathedrale am 1. Oktober in Berlin, das Finale des weltweiten Synodalen Prozesses und die Eröffnung des Heiligen Jahres am 24. Dezember in Rom mit 45 Millionen erwarteten Gästen.
Weihnachten haben Bläserinnen und Bläser Großeinsatz. In diesem Jahr blicken sie auch auf 75 Jahre Advents- und Weihnachtsmusik des Posaunendienstes der EKBO zurück: volle Kirchen mit Bläserchören von himmlischem hellen Klang.