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Diakonie RWL fordert Recht auf kostenlose Schuldnerberatung

DÜSSELDORF – Das Diakonische Werk Rheinland-Westfalen-Lippe fordert mehr Gratis-Hilfsangebote für überschuldete Menschen in Deutschland. „Wir brauchen mehr qualifizierte und kostenfreie Beratung, damit Menschen aus ihren Schulden herausfinden“, sagte der Vorstand der Diakonie RWL, Christian Heine-Göttelmann, in Düsseldorf. Derzeit seien knapp sieben Millionen Menschen in Deutschland überschuldet. Trotz guter Wirtschaftslage und niedriger Arbeitslosigkeit steige die Zahl seit vier Jahren stetig an.
Anlässlich der bundesweiten „Aktionswoche Schuldnerberatung“ sprach sich Heine-Göttelmann für einen gesetzlichen Rechtsanspruch auf Schuldnerberatung aus. „Ein geordnetes Verfahren zur Schuldenregulierung begrenzt den Schaden für Schuldner und Gläubiger“, erklärte er. Davon profitierten auch Wirtschaft und Gesellschaft, weil die Gefahren sozialer, gesundheitlicher und wirtschaftlicher Folgekosten nachhaltig gemildert würden. Wissenschaftliche Studien belegten, dass Überschuldung Stress und psychischen Druck auslöst, der Menschen seelisch und körperlich krank machen kann.
Eine kostenfreie Beratung gibt es den Angaben zufolge nur für rund 15 Prozent der knapp sieben Millionen überschuldeten Menschen in Deutschland. Bundesweit bieten rund 1400 soziale Schuldner- und Insolvenzberatungsstellen Unterstützung für jährlich knapp 700 000 Menschen an. Unter dem Dach der Diakonie RWL arbeiten zwischen Bielefeld und Saarbrücken rund 80 Schuldnerberatungsstellen. Da der Bedarf höher als das Angebot sei, gebe es lange Wartelisten, hieß es. epd