Die Diakonie Hessen fordert zur Bekämpfung der Armut eine Vermögenssteuer für Superreiche. Das vermögendste Prozent der Deutschen besitze laut der Befragung des sozioökonomischen Panels 35 Prozent des Gesamtvermögens, während auf die ärmere Hälfte der Bevölkerung laut Angaben der Europäischen Zentralbank nur gut zwei Prozent des Gesamtvermögens entfielen, teilte die Diakonie Hessen am Dienstag in Frankfurt am Main mit. Mithilfe einer Änderung der Erbschafts- und Kapitalertragsteuer und einer Wiedereinführung der Vermögenssteuer ließe sich die Armut wirksam bekämpfen, schlug die Diakonie anlässlich des Tags für die Beseitigung von Armut am 17. Oktober vor.
Bis 1996 habe es in Deutschland eine Vermögenssteuer gegeben, erklärte der evangelische Wohlfahrtsverband. Die entwicklungspolitische Organisation Oxfam habe ausgerechnet, dass seit ihrer Aussetzung bis Ende 2023 rund 380 Milliarden Euro in der Gemeinschaftskasse fehlten. „Dieses Geld wäre im Ausbau guter Bildungseinrichtungen, eines bezahlbaren ÖPNV, in der Sanierung maroder öffentlicher Infrastruktur oder für die gleichwertige Gesundheitsversorgung für alle Menschen gut angelegt“, sagte der Vorstandsvorsitzende der Diakonie Hessen, Carsten Tag. „Eine Vermögenssteuer für Superreiche wäre ein kleiner Schritt für Hochvermögende, aber ein großer Schritt hin zu mehr sozialer Gerechtigkeit.“