Der Schulstart ist eigentlich etwas Schönes, aber für immer mehr Familien auch etwas sehr Teures: Sie können sich den Schulranzen mit Mäppchen, Buntstiften und Schulheften für ihr Kind einfach nicht mehr leisten.
Nach Angaben der Diakonie Württemberg wächst die Nachfrage nach gespendeten Schulmaterialien. Gründe seien eine steigende Zahl bedürftiger Familien, hohe Preise für Schulranzen und “nicht ausreichende Bildungs- und Teilhabepakete im Rahmen des Bürgergelds”, teilte die Diakonie am Dienstag in Stuttgart mit.
Das Problem ist nicht auf Baden-Württemberg beschränkt: Die Diakonie Deutschland gibt auf ihrer Internetseite Tipps zum Schulstart und rät: “Ob Sie spenden möchten oder Schulmaterial benötigen – fragen Sie in Kindertageseinrichtungen, Familienzentren, Familien- oder Sozialberatungsstellen, Nachbarschaftshäusern oder Gemeindezentren in Ihrem Stadtteil oder Ihrer Region nach.”
Zahlreiche diakonische Beratungsstellen in ganz Deutschland unterstützen Familien zum Schulstart in die erste oder zum Schulwechsel in die fünfte Klasse mit Ranzen, Rucksäcken, gefüllten Mäppchen oder Turnbeuteln. Ein wertiges Schulranzen-Set kostet heutzutage etwa 150 bis 200 Euro. Es dürfe nicht sein, dass sich Familien die notwendigen Materialien nicht leisten könnten und es dafür Spendenprogramme brauche, kritisierte Annette Noller, Vorstandsvorsitzende des Diakonischen Werks Württemberg.
Die mehr als 50 Beratungsstellen der Diakonie in Württemberg stellen demnach “fast übereinstimmend fest, dass sich vermehrt Familien mit existenzsichernden Fragestellungen melden”. Immer mehr Menschen müssten Angebote für Bedürftige etwa von Vesper-Kirchen oder den Tafeln in Anspruch nehmen. Gründe seien eine anhaltend hohe Inflation bei den Lebenshaltungskosten, nicht ausreichende Haushaltseinkommen gering verdienender Familien sowie “kaum mehr bezahlbare Energiekosten und Mieten”.