In Berlin tagt die Landessynode – zum Auftakt nimmt die Direktorin des Diakonischen Werks Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz die soziale Versorgung unter die Lupe. Und äußert sich zur Idee eines Pflichtdienstes.
Eine gute soziale Versorgung ist in Deutschland nicht mehr selbstverständlich – sie brauche vielmehr reichlich politische Überzeugungskraft, sagte die Direktorin des Diakonischen Werks Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, Ursula Schoen. Sie äußerte sich am Samstag vor der in Berlin tagenden Landessynode. Das Land Berlin kürze Milliarden im aktuellen und kommenden Haushalt. Die Brandenburger Koalition wolle die Infrastruktur stärken, stehe aber zugleich unter hohem Spardruck und habe keine Reserven.
“Wir kämpfen seit Jahren Seite an Seite mit den Eltern dafür, dass ihre Brandenburger Gemeindekita nicht in Verwaltungsaufgaben erstickt, sondern wieder mehr Zeit für eine gute frühkindliche Bildungsarbeit hat”, sagte Schoen. “Und dass die Kitas nicht ersatzlos geschlossen werden, nur weil gerade etwas weniger Kinder betreut werden.” Man arbeite dafür, dass das örtliche Pflegeheim wieder bezahlbar werde und die Pflegekräfte ihren Job gerne machten.
“Wir kämpfen bei Land und Bund dafür, dass die 22 evangelischen Krankenhäuser nicht der Pflegereform zum Opfer fallen und dass auch die Menschen mit Behinderung nicht nur selbstverständlicher Bestandteil ihrer Gemeinde sind, sondern an allen gesellschaftlichen Angeboten teilhaben können”, ergänzte Schoen.
Sie kritisierte den Vorstoß zur Schaffung eines Pflichtdienstes für junge Erwachsene. “Kein einziger Träger von Freiwilligendienst-Angeboten sieht eine fachliche Begründung dieser Idee.” Man brauche stattdessen einen attraktiven Freiwilligendienst, der nicht vom Geldbeutel der Eltern abhängig sei oder Menschen mit Behinderung ausschließe. “Wir setzen auf ein gesetzlich verbrieftes Recht auf einen Freiwilligendienst statt auf die Verpflichtung auch unmotivierter junger Menschen.”
Zum Diakonischen Werk Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz gehören 380 Träger mit 1.900 Einrichtungen vom Kindergarten bis zum Seniorenheim, in denen 53.000 Menschen arbeiten.