Artikel teilen:

Deutlich weniger Donnerwetter

München/Bonn – Erst die Hitze, dann die Blitze. Deutschland ist im vergangenen Jahr deutlich seltener von Blitzen getroffen worden als im Vorjahr. 2015 registrierte der Blitz-Informationsdienst der Firma Siemens (BLIDS) rund 550 000 Blitzeinschläge, etwa acht Prozent weniger als 2014. Zur – unerwarteten – Blitz-Hauptstadt erkoren die Experten für himmlisches Donnerwetter die bayerische Stadt Schweinfurt, die sonst eher von Blitzen verschont bleibt. Die wenigsten Blitze wurden in Kiel und im Landkreis Plön registriert.
„Im Jahr 2015 gab es in Deutschland auffallend wenige Gewitter“, sagt Stephan Thern, Leiter des BLIDS. Es seien nur halb so viele Blitzeinschläge registriert worden wie etwa im unwetterstarken 2007, in dem es rund 1,1 Millionen waren.
Im Langzeitvergleich von 1999 bis 2015 liegen der Landkreis Garmisch-Partenkirchen mit durchschnittlich 4,5 Blitzeinschlägen pro Quadratkilometer und der Landkreis Berchtesgadener Land mit 4 an der Spitze. Tendenziell gibt es in den südlichen Bundesländern besonders viele Blitz­einschläge, während in Schleswig-Holstein eher wenige zu verzeichnen sind. Das hängt von den jeweiligen Temperaturen und der Großwetterlage ab. Die gefürchteten Stromfackeln sind zwischen 20 000 und 30 000 Grad heiß.
Blitze verursachen jedes Jahr Millionenschäden. Eine konkrete Bilanz für 2015 liegt noch nicht vor. Nach ersten Auswertungen registrierten die Sachversicherer die bislang zweitniedrigste Anzahl von Blitz- und Überspannungsschäden in der Hausratversicherung seit 1998. Im Jahr 2014 zählte die Deutsche Versicherungswirtschaft rund 410 000 Schadensfälle und zahlte rund 340 Millionen Euro für Schäden. Grund ist die immer bessere Ausstattung mit technischen Geräten wie Fernsehern, Laptops oder Computern.
Gewitter versetzen die Menschen in Angst und Schrecken. Bei Martin Luther sorgte der Legende nach ein schweres Gewitter im Jahr 1505 für die große Lebenswende. Als in seiner Nähe ein Blitz einschlug und er zu Boden geschleudert wurde, rief er die heilige Anna an und gelobte: „Ich will ein Mönch werden.“ KNA