UK 16/2018, Bundeswehr (Seite 5: Interview „Auslandseinsätze sind nötig“)
Die sogenannten Bündnisverpflichtungen Deutschlands führen dazu, dass wir in verhängnisvoller Weise in Kriege beziehungsweise deren Vorbereitungen hineingezogen werden, die mit unseren Landesinteressen wenig zu tun haben. Hier werden die Bedrohungsgefühle der Baltischen Staaten genannt.
Es ist bekannt, dass die Westmächte zugesagt haben, keine neuen Streitkräfte an die Grenze der Sowjetunion zu verlegen. Sie taten es trotzdem und Deutschland ist daran beteiligt. Eine gefährliche Rüstungs-Eskalation, weil die Sowjetunion dann wieder Gründe hat, sich ihrerseits bedroht zu fühlen und weiter aufzurüsten.
Die Nato zeigt sich aggressiv und begründet dies immer mit Fehlern der Anderen. Diese Argumentation ging und geht ja bekanntlich jedem Krieg voraus!
Ähnliches gilt für die Kriegsschauplätze in Afghanistan oder Mali. Es sind nicht deutsche Interessen, die dort verteidigt werden. Sondern Kriege, die Verbündete angefangen haben. Siehe Afghanistan.
In Mali sind es nicht nur islamistische Gruppen, sondern Bodenschätze, die Frankreich dort fördert und deren Zugang gefährdet ist.
Dass Hilfe zum Schutz von Minderheiten, Hungernden, Flüchtlingen etc. notwendig ist, steht außer Frage. Jedoch könnten in vielen Fällen zivile Helfer mehr bewirken, dafür fehlen oft die Mittel, wie die großen Hilfsorganisationen berichten.
Die Bundeswehr ist zudem auch in Ländern ohne Mandat der UNO unterwegs. Sie fliegt Einsätze in Syrien und hilft so, den Verbündeten Zielorte für ihre Bombenabwürfe zu orten, bei denen in der Regel auch Zivilisten getötet werden und wichtige Infrastruktur zerstört wird. Hier von Verteidigung zu reden ist pure Schönfärberei.
Die Bundeswehr soll auch Waffenschmuggel (am Mittelmeer) unterbinden. Nur, diese Waffen sind vorher gegen Bezahlung aus Deutschland geliefert worden, auch mit dem Wissen, dass sie weitergehandelt werden. Besser und ehrlicher wäre es, den Waffenexport aus Deutschland zu stoppen. Der Schutz von Menschenleben sollte wichtiger sein als Profit einerseits und „Bündnisverpflichtungen“, die Drohungen und Machtgehabe zum Inhalt haben.
Ich kann verstehen, dass Herr Rink sich nicht selbst in Frage stellen will. Ich will es aber wagen mit den Worten von Bonhoeffer: „Es gibt keinen Weg zum Frieden auf dem Weg der Sicherheit. Denn der Friede muss gewagt werden und lässt sich nie und nimmer sichern!“
Herbert Kühnle, Diakon i.R. Unna,
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