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Debatte über Ausstieg aus fossiler Energie bei Klimagipfel

Die Verhandlungen der Weltklimakonferenz in Dubai gehen weiter. Gastgeber Sultan Ahmed al-Dschaber musste unterdessen vor der Presse erklären, wie er zum Thema Ausstieg aus fossilen Energien steht.

Bei der Weltklimakonferenz in Dubai geht das Ringen um den Ausstieg aus fossilen Energieträgern weiter. Der Gastgeber und Präsident der Vereinigten Arabischen Emirate, Sultan Ahmed al-Dschaber, betonte bei einer Pressekonferenz am Montag, dass er Daten und Fakten aus der Wissenschaft vollumfänglich respektiere. Zugleich kritisierte er eine einseitige Medienberichterstattung. Man solle die Konferenz danach beurteilen, was sie am Ende geliefert habe, so al-Dschaber.

Bis 12. Dezember beraten Wissenschaftler, Politiker und Vertreter der Zivilgesellschaft über den Kampf gegen den Klimawandel und den Stand bei der Umsetzung des Klimaabkommens von Paris. Das 2015 geschlossene Abkommen sieht vor, den Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur im Vergleich zum vorindustriellen Niveau auf unter 2 Grad zu begrenzen, nach Möglichkeit auf unter 1,5 Grad.

Am Wochenende hatte unter anderem der britische “Guardian” Details aus einer Veranstaltung vom 21. November öffentlich gemacht. Darin wird al-Dschaber mit den Worten zitiert, es gebe “keine wissenschaftlichen Erkenntnisse”, die darauf hinwiesen, dass ein Ausstieg aus fossilen Brennstoffen erforderlich sei, um die globale Erwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen. Später soll der Präsident hinzugefügt haben: “Zeigen Sie mir den Fahrplan für einen Ausstieg aus fossilen Brennstoffen, der eine nachhaltige sozioökonomische Entwicklung ermöglicht; es sei denn, Sie wollen die Welt wieder in der Höhle leben lassen.”

Bei der Pressekonferenz betonte der Vorsitzende des Weltklimarates IPCC, James Skea, es gebe unter Wissenschaftlern einen Konsens, dass bis 2050 der Erdölverbrauch deutlich zu reduzieren sei und der Ausstieg aus der Kohlenutzung erfolgt sein müsse. Andernfalls ließe sich das 1,5-Grad-Ziel nicht halten.

Eine positive Zwischenbilanz der Konferenz zog das Hilfswerk Misereor. Das Treffen sei mit einer starken Entscheidung gestartet, sagte Madeleine Wörner der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Die energiepolitische Expertin des Hilfswerks bezog sich auf den direkt zu Beginn der Zusammenkunft eingerichteten Fonds für Schäden und Verluste, der Ländern bei der Bewältigung der schon jetzt eingetretenen Folgen des Klimawandels helfen soll. Ein solcher Schritt sei vor eineinhalb Jahren noch undenkbar gewesen.

“Wir begrüßen diese Entwicklung sehr, denn gerade für unsere Partnerinnen und Partner im Globalen Süden ist er überlebenswichtig. Immerhin sind es die Menschen in diesen Ländern, die schon heute die drastischen Auswirkungen der Klimakrise spüren und die Verluste und Schäden tragen”, betonte Wörner. “Diese Entscheidung hat der Konferenz eine enorme Aufbruchstimmung gegeben – auch wenn die monetären Zusagen selbstverständlich noch nicht annähernd ausreichend sind.”

Zugleich würdigte die Misereor-Expertin die Rolle von Papst Franziskus, der eine Reise nach Dubai krankheitsbedingt hatte absagen müssen. In seiner Rede, die Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin am Sonntag in Vertretung für ihn vor den angereisten Staats- und Regierungschefs gehalten habe, spreche sich Franziskus eindeutig für ein Ende fossiler Energien, eine Steigerung der Energieeffizienz und den Ausbau erneuerbarer Energien aus.

“Seine deutlichen Worte, auch zur Notwendigkeit eines genügsameren Lebens, werden viele Menschen motivieren, selbst aktiv zu werden, davon bin ich überzeugt.” Der Ausstieg aus allen fossilen Energieträgern und der Ausbau der Erneuerbaren müsse am Ende dieser Weltklimakonferenz feststehen.