BERLIN – Eine neue Kontroverse über Möglichkeiten und Grenzen der Pränataldiagnostik entzweit auch die großen Kirchen in Deutschland. Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) plädiert dafür, die ethisch umstrittenen vorgeburtlichen Bluttests in der Schwangerenvorsorge in den Leistungskatalog der Gesetzlichen Krankenversicherung aufzunehmen. Zugleich sollte aber eine ethische Beratung eingeführt werden. Zugelassen sind die Tests. Für die Kosten müssen die Schwangeren aber selbst aufkommen.
Dagegen bleibt die katholische Kirche bei ihrem klaren Nein. Man teile die Forderung nach einer Aufnahme der Tests in den Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen nicht, sagte der Sprecher der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Matthias Kopp. Ein solcher Schritt begegne „erheblichen ethischen Bedenken mit Blick auf den Schutz des ungeborenen Lebens“.
Kopp: „Wir setzen darauf, dass die von über 100 Abgeordneten des Deutschen Bundestages angestoßene Debatte über diese komplexen Fragen eine dringend notwendige gesellschaftliche, sozialethische und politische Klärung voranbringt. Dabei wird es auch wichtig sein, im ökumenischen Gespräch zu bleiben.“
Der Bevollmächtigte des Rates der EKD bei der Bundesrepublik Deutschland, Martin Dutzmann, hatte zuvor erklärt, es sei nicht vermittelbar, dass die Krankenkassen die „risikoreichere“ Fruchtwasseruntersuchung bezahlten, nicht aber die „risikoärmeren“ vorgeburtlichen Tests. Er betonte aber auch, Schwerpunkt des 44-seitigen Papiers sei der Aspekt der Beratung.
Artikel teilen:
Debatte entzweit Kirchen
EKD-Stellungnahme befürwortet ethisch umstrittenenGen-Test bei Schwangeren als Kassenleistung. Katholische Kirche übt Kritik