Von Wolff von RechenbergDer Dom zu Brandenburg bekommt am 1. Juli einen aufmerksamen Zuhörer als Domkurator. Cord-Georg Hasselmann heißt der künftige Verwaltungschef des Brandenburger Domstifts. Er schenkt Tee in die weiße Porzellantasse. Dann lehnt er sich in dem schwarzen Stahlrohrstuhl im sechsten Stock eines Bürohochhauses an der Behrenstraße in Berlin zurück. Aus dem Fenster fällt der Blick auf die Kuppel des Französischen Doms. Hasselmann wartet geduldig auf die Fragen, hört hin. Dann antwortet er. Freundlich, ruhig, aber bestimmt. Nie fällt er ins Wort.
Der Notar und Wirtschaftsanwalt ist Partner in einer renommierten Anwaltssozietät. Wer hier über den Dächern von Mitte residiert, kann beruflich kaum noch etwas erreichen. „Der Anwaltsberuf ist fantastisch“, schwärmt er. „Sie haben keine Routine. Es kommen immer wieder neue Aufgaben, neue Menschen.“ Viel hat er gearbeitet, sehr viel. Daneben hat er sich ehrenamtlich engagiert, obwohl das nicht einfach war. „Anwalt ist ein Dienstleistungsberuf“, erklärt er. Man ist fremdbestimmt. Der Klient entscheidet, wann er seinen Anwalt braucht. „Das ist wirklich hochspannend, führt aber dazu, dass viele andere Bereiche zu kurz kommen.“ Sein Hobby, das Hochseesegeln beispielsweise, aber auch Ehrenämter.
Deshalb hat er abgelehnt, als ihn 1995 die Kirchengemeinde Berlin-Nikolassee für den Gemeindekirchenrat gewinnen wollte. Spätere Angebote lehnte Hasselmann nicht mehr ab. In der Synode des Kirchenkreises Teltow-Zehlendorf, im Vorstand der Stiftung Humboldt-Universität, im Vorstand des Kirchenkreisverbandes Berlin-Süd-West und im Kuratorium der Berliner Stadtmission. arbeitet er mit. Das schafft er, weil er sich allmählich aus der aktiven Anwaltstätigkeit zurückgezogen hat. Der Einschnitt kam während einer Auszeit vor zwei Jahren. Drei Monate nahm Hasselmann unbezahlten Urlaub. Mit den drei Kindern reiste er durch Südamerika. In dieser Zeit keimte der Wunsch: Da muss noch einmal etwas Neues kommen. (…)
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