Sie ist Malerin, Bildhauerin, Fotografin und Glaskünstlerin. Als Vertreterin der “Jungen Wilden” erlangte sie in den 1970er Jahren Prominenz. Viele ihrer Werke prägen Berlin. Und ein Faible für Religion hat sie auch.
Hella De Santarossa, international tätige Künstlerin und in den 1970er Jahren prominente Vertreterin der “Jungen Wilden”, wird an diesem Mittwoch 75 Jahre alt. Sie arbeitet als Malerin, Bildhauerin, Fotografin und Filmemacherin, in jüngerer Zeit häufig als Glaskünstlerin. Eine ihrer prominentesten Arbeiten ist der 30 Meter lange Bildfries “Der rot-weiße Karren”, den sie für den SPD-Fraktionssaal im Reichstag schuf und der die Geschichte der Partei seit 1863 thematisiert. Immer wieder schuf die zweifache Documenta-Teilnehmerin Arbeiten für den öffentlichen Raum. Die gebürtige Düsseldorferin lebt seit über 50 Jahren meist in Berlin.
De Santarossa wurde in Düsseldorf-Kaiserswerth unter dem Mädchennamen Hildegard Derix geboren. Sie stammt aus einer Kevelaerer Glasmaler- und Künstlerfamilie. Nach einer Ausbildung zur Glasmalerin studierte sie in den 1970er Jahren an der Hochschule der Künste West-Berlin bei Karl-Horst Hödicke Freie Malerei und schloss das Studium 1979 als Meisterschülerin ab. Schon damals war sie engagiertes Mitglied der West-Berliner Kunstszene und gehörte 1978 zu den Gründern der bekannten “Galerie am Moritzplatz”.
De Santarossa verwies in Veröffentlichungen darauf, dass der elterliche Betrieb ein kurpäpstliches Privileg für Kirchen- und Profankunst besaß, und thematisierte das auch künstlerisch. Sie selbst befasst sich neben ihren anderen Arbeiten immer wieder mit religiösen Motiven. Bei der Expo-Weltaustellung 2000 in Hannover gestaltete sie die Fenster des Christus-Pavillons.
Für eine Reihe weiterer Kirchen schuf sie Glasfenster. Die beiden bekanntesten sind die Fenster der Heilig-Geist-Kirche in Heidelberg und die weitgehende Ausgestaltung der neu errichteten katholischen Kirche Sankt Florian in der Münchner Messestadt Riem. Zuletzt wurde Ende 2023 in der romanischen Dorfkirche von Wertlau bei Zerbst ein “Engel”-Fenster der Künstlerin vorgestellt. Es ist ebenso wie ein erstes Engelfenster von 2014 Teil des Glaskunstprojektes “Lichtungen” der Evangelischen Landeskirche Anhalts. De Santarossa gehört nach wie vor der katholischen Kirche an.
Gerade in Berlin findet sich eine Reihe von Arbeiten der Künstlerin im öffentlichen Raum. Dazu zählen die “Zeitnadel” vor der Matthäus-Kirche am Kulturforum sowie der 1995 geschaffene, 15 Meter hohe “Blaue Obelisk” auf dem Theodor-Heuss-Platz im Westend, den sie als Freiheitssymbol versteht. In den vergangenen Monaten beklagte Santarossa mehrfach einen nachlässigen Umgang der Berliner Behörden mit den Arbeiten auf öffentlichen Plätzen. Sie empfinde das als “Missachtung der Kunst und der Künstler”.