Die evangelische badische Oberkirchenrätin Cornelia Weber beendet ihre Tätigkeit. Seit 2016 leitete sie das Referat Personal und Organisation. Im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd) blickt die stellvertretende Landesbischöfin auf ihre Amtszeit zurück. Am 19. Juli wird sie in Karlsruhe mit einem Gottesdienst verabschiedet.
epd: Sie haben das Referat Personal und Organisation während der Corona-Pandemie geführt. Was hat sich verändert?
Weber: Wir haben in der Corona-Zeit sehr engen Kontakt mit den Dekanaten und mit den Kolleginnen und Kollegen in den Gemeinden und an den anderen kirchlichen Orten gehalten und danach gefragt, wie wir sie unterstützen können. Diese Grundhaltung ist geblieben. Zugleich hat beispielsweise die Möglichkeit, Gespräche digital führen zu können, manches einfacher gemacht. Die Kollegen müssen nicht mehr aus der ganzen Landeskirche nach Karlsruhe kommen, sondern wir können vieles direkt per Videoschalte besprechen – im Einzelgespräch oder auch in größeren Gruppen. Das hat die Transparenz und die Ansprechbarkeit unseres Referats deutlich erhöht.
epd: Was sind die größten Herausforderungen während Ihrer gesamten Amtszeit gewesen?
Weber: Kirche verändert sich stark und damit auch die theologischen Berufsbilder. Im Pfarrbildprozess und im Berufsbildprozess der Diakone und Diakoninnen sind wir deshalb mit den Kollegen direkt ins Gespräch gegangen. Wir haben sie danach gefragt, was sie in ihrem Beruf trägt und welche Rahmenbedingungen sie brauchen, um auch in Zukunft fachlich gut, geistlich getragen und persönlich wohlbehalten arbeiten zu können. Diese Berufsbildprozesse konnten wir kurz vor der Corona-Pandemie abschließen.
Dann ging es ab März 2020 plötzlich darum, kirchliche Arbeit ganz neu zu gestalten und zu überlegen, wie Kirche zu den Menschen kommen kann, wenn diese nicht in die Kirche kommen dürfen. Viele Kollegen und ehrenamtlich Engagierte haben auf diese Herausforderung mit kreativen Ideen geantwortet. Manches trägt bis heute – auch das theologische Ringen um die Frage, wo Kirche in stürmischen Zeiten ihren Ort hat.
Letztlich hat wohl auch die Corona-Zeit dazu beigetragen, dass noch weniger Menschen den Kontakt von sich aus zur Kirche suchen oder gar einen kirchlichen Beruf ergreifen wollen. Deshalb sind wir nun mitten im großen landeskirchlichen Transformationsprozess „ekiba 2032: Kirche.Zukunft. Gestalten“. Das ist herausfordernd und auch anstrengend, birgt aber auch viele Chancen. Denn jetzt geht es darum, gemeinsam auszuprobieren, wie kirchliche Arbeit zukunftsfähig gestaltet werden kann – mit weniger Personal, weniger Gebäuden, weniger Finanzen – aber dafür vielleicht und hoffentlich mit neuer Kreativität, mit Teamgeist und Zukunftshoffnung.
Eine bleibende Herausforderung ist der Umgang mit sexualisierter Gewalt in der Kirche.
epd: Was betrachten Sie als Ihre größten Erfolge?
Weber: Die Kultur im Personalreferat hat sich verändert. Viele Kollegen und auch Ehrenamtliche melden uns zurück, dass sie sich gehört fühlen. In den oben beschriebenen Prozessen ist es uns gelungen, gut mit den Kollegen ins Gespräch zu kommen. Mit den Dekanaten und auch mit den Personalreferenten der anderen Landeskirchen war ich sehr regelmäßig im Austausch und so entstand ein gutes Netz. Auch im Oberkirchenrat selbst ist da in den letzten Jahren vieles gewachsen, weil deutlich ist: Die großen Herausforderungen, vor denen Kirche steht, können wir nur gemeinsam angehen.