Amtsantritt in Kassel: Das Bundessozialgericht steht seit Freitag erstmals unter der Leitung einer Frau. Profilierte Sozial- und Verfassungsrichterin Christine Fuchsloch wechselt dafür aus Schleswig-Holstein nach Hessen.
Christine Fuchsloch ist seit März neue Präsidentin des Bundessozialgerichts. Mit ihr steht erstmals eine Frau dem Bundessozialgericht vor, wie das Freitag in Kassel mitteilte. Fuchsloch übernimmt demnach zugleich den Vorsitz im 4. Senat, der für Fragen des Bürgergelds, der Grundsicherung für Arbeitsuchende und des Kinderzuschlagsrechts zuständig ist.
Die Juristin, 1964 geboren, studierte Rechtswissenschaften in Frankfurt, wechselte dann nach Hamburg in die Juristenausbildung, wo 1993 ihre richterliche Laufbahn am Sozialgericht begann. Zuvor war sie als Rechtsanwältin tätig und promovierte. Von 1998 bis 2001 war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin am Bundesverfassungsgericht. Anschließend am Sozialgericht Berlin tätig, wurde sie 2004 zur Richterin am Landessozialgericht Berlin-Brandenburg.
Ab Mitte 2010 war sie Präsidentin des Schleswig-Holsteinischen Landessozialgerichts und wurde Ende 2020 auch Vizepräsidentin des Schleswig-Holsteinischen Landesverfassungsgerichts. In Brandenburg war sie außerdem von 2009 bis 2019 Richterin des Verfassungsgerichts. Fuchsloch publizierte und hielt zahlreiche Vorträge zum Europa-, Verfassungs- und Sozialrecht. Sie war den Angaben zufolge als Expertin in Anhörungen des Deutschen Bundestags zur Einführung des Bundeselterngeld- und Elternzeitgesetzes sowie verschiedener Arbeitsmarktreformen gefragt.
Die Juristin wurde im Oktober vom Richterwahlausschuss des Deutschen Bundestages gewählt, ist verheiratet und hat drei erwachsene Töchter.