Caritas international, das Hilfswerk des Deutschen Caritasverbandes, warnt vor einer Verknüpfung von Entwicklungshilfe mit der Aufnahme abgelehnter Asylbewerber. Dieser Vorschlag gefährde langfristige humanitäre und entwicklungspolitische Fortschritte und sei moralisch nicht vertretbar, teilte Caritas international am Montag in Freiburg mit. Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) hatte angeregt, Entwicklungsgelder nur noch an Staaten zu vergeben, die abgelehnte Geflüchtete zurücknehmen.
Entwicklungshilfe dürfe nicht als Druckmittel für migrationspolitische Interessen missbraucht werden, sagte Oliver Müller, Leiter von Caritas international. „Sie dient der Armutsbekämpfung, der Stabilisierung von Gesellschaften und der Schaffung von Zukunftsperspektiven für die Menschen vor Ort.“ Gerade in autoritären oder fragilen Staaten seien oft die Schwächsten – Kinder, Frauen, marginalisierte Gruppen – die ersten Opfer von Armut und Gewalt. „Ihnen die Unterstützung zu entziehen, würde ihre Lage weiter verschärfen und zugleich jegliche Chancen auf positiven Wandel verspielen.“ Entwicklungspolitik müsse sich an den Bedürfnissen der Menschen orientieren und dürfe nicht an politische Forderungen gekoppelt werden. (0190/27.01.2025)