Der 3. Oktober ist ein sperriger Nationalfeiertag. Vielen Deutschen ist er ziemlich gleichgültig. Das will eine Initiative ändern: mit bundesweitem Gesang.
Die Deutschen sollen ihren Nationalfeiertag am 3. Oktober erneut auch mit Musik und Gesang begehen. Die Initiative “3. Oktober – Deutschland singt und klingt” kündigte am Montag in Berlin an, dass am Tag der Deutschen Einheit zum fünften Mal ein bundesweites Offenes Singen und Musizieren stattfindet. Es gehe um ein starkes Symbol des Zusammenhalts in Zeiten der Krise und des Krieges in der Ukraine und im Nahen Osten. Außerdem solle Danke gesagt werden für die friedliche Revolution und den Mauerfall vor 35 Jahren.
“Wir singen zusammen, weil in unserem Land alle Kulturen und Generationen zusammengehören und wir nur gemeinsam unsere Zukunft gestalten können. Das alles geschieht mit der zusammenführenden Kraft der Musik, die immer wieder Mauern überwindet und durch sie hindurch dringt”, erklärten die Veranstalter vor Journalisten in Berlin. Sie erinnerten auch an die “Singende Revolution” von Letten, Esten und Litauern vor 35 Jahren: Am 23. August 1989 hatten Millionen Menschen in den drei verschiedenen Ländern gemeinsam für ihre staatliche Unabhängigkeit demonstriert und dabei alte, zumeist verbotene Volkslieder gesungen.
Derzeit seien bundesweit an mindestens 272 Orten Veranstaltungen geplant, sagte Mitinitiator Bernd Oettinghaus vom Verein “Deutschland singt und klingt”. Über 12.000 Sänger und Musiker bereiteten sich aktuell ehrenamtlich mit vielen örtlichen Helfern auf die lokalen Feierlichkeiten vor. Die bundesweite Aktion steht in diesem Jahr unter der Schirmherrschaft der Präsidentin des Bundesrates und Ministerpräsidentin von Mecklenburg-Vorpommern, Manuela Schwesig (SPD). Die Initiative will nach eigenen Angaben dagegen angehen, dass es für den Tag der Deutschen Einheit keine öffentliche Feiertradition in der Bevölkerung gebe.
Die zentrale Veranstaltung von “Deutschland singt und klingt” findet in Schwerin statt. Mecklenburg-Vorpommern richtet das zentrale Bürgerfest am Tag der Deutschen Einheit aus. Inhaltlicher Schwerpunkt sind in diesem Jahr 75 Jahre Grundgesetz und das Grundrecht der “Versammlungsfreiheit”.
Konkret sollen am 3. Oktober ab 19.00 Uhr zur Erinnerung an die Friedliche Revolution wieder zeitgleich im ganzen Land zehn allgemein bekannte Lieder aus verschiedenen Genres und Zeiten gesungen werden. Neben deutschen Liedern, der Europahymne und der Nationalhymne sollen auch ukrainische, russische, arabische und hebräische Lieder gesungen werden. Ausgewählt wurden Titel wie “Tage wie diese”, “Kein schöner Land”, “Mein kleiner grüner Kaktus”, “Dona Nobis Pacem”, “Hevenu Shalom Alechem” oder “Von guten Mächten”.