Der Deutsche Bühnenverein sieht die Theater in Deutschland vor existenziellen Herausforderungen. “Wir leben in Zeiten multipler Krisen, bedingt durch die Pandemie, den Krieg Russlands gegen die Ukraine, die Energiekrise, die Inflation, den Nahost- Konflikt”, sagte die geschäftsführende Direktorin, Claudia Schmitz, der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Köln. “Diese Krisen haben unmittelbare Auswirkungen auf unsere Gesellschaft und ihren Zusammenhalt, aber auch auf die finanzielle Situation der Länder und Kommunen. Vor diesem Hintergrund verschlechtern sich die finanziellen Rahmenbedingungen für die Theater und Orchester zunehmend.”
Auf der einen Seite stünden nachvollziehbare Forderungen der Beschäftigten nach gleicher Bezahlung und einer besseren Vereinbarkeit von Beruf und Familie, erläuterte Schmitz. Auf der anderen Seite würden Tarifsteigerungen für die Beschäftigten in den Theatern und Orchestern von den Trägern nicht mehr übernommen, Zuwendungen eingefroren oder gekürzt, dringend notwendige Sanierungen der Theatergebäude und Konzerthäuser gestoppt.
Theater blickt mit Sorge auf AfD
Dies alles geschehe in einer Zeit, “in der wir diese Orte mehr denn je brauchen”, so die Vertreterin des Deutschen Bühnenverbands. “Kunst zeigt uns, dass die Welt veränderbar ist und dass wir es sind, die die Kraft haben zu dieser Veränderung. Theater geben dem gemeinsamen Denken über Veränderung einen Raum.” Theater bezeichnete Schmitz als “Orte des Dialogs und damit Bastionen der Demokratie”.
Mit Sorge blickt der Deutsche Bühnenverband auf die Wahlerfolge der AfD. “Die jüngsten Landtagswahlen werden im Ergebnis dazu führen, dass Fragen nach der Notwendigkeit von geförderter Kunst und Kultur lauter werden. Gekoppelt an die beschriebenen finanziellen Probleme entsteht daraus eine Argumentationslinie, die ein größer werdender Teil der Gesellschaft demokratiegefährdend zu nutzen weiß”, sagte Schmitz. Umso wichtiger sei ein klares Bekenntnis der Politik zur Freiheit der Kunst und zur Sicherung ihrer Rahmenbedingungen.