Artikel teilen:

BSH-Präsident kritisiert: Zu wenig Bewusstsein für Wert der Meere

Der Präsident des Bundesamtes für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH), Helge Heegewaldt, fordert mehr Bewusstsein für die Bedeutung der Meere. „Obwohl die Meere der Ursprung allen Lebens und für Klima, Umwelt und Wirtschaft unverzichtbar sind, spielen sie in der deutschen Öffentlichkeit nur eine untergeordnete Rolle“, sagte Heegewaldt anlässlich der Neuwahl der Mitglieder des deutschen Komitees für die Ozeandekade (ODK) der Vereinten Nationen. Die globale Kampagne will das Verständnis der „unersetzbaren Werte des Ozeans verbessern“, wie das BSH am Montag in Hamburg mitteilte.

Für diese Aufgabe brauche es nicht nur die Meeresforschung, sondern Mitstreiterinnen und Mitstreiter aus allen Bereichen der Gesellschaft, hieß es. Als neue Botschafterinnen und Botschafter des deutschen Ozeandekade-Komitees begrüßte Heegewaldt den Extremsportler und Meeresschützer Boris Herrmann und „Santiano“-Sänger André Wiersig, Segler Björn Both, Juristin Anna von Rebay, Meeresbiologin Julia Schnetzer, Wissenschaftsjournalist Lars Abromeit, Polarforscher Arved Fuchs sowie die Zukunftsforscherin Monika Griefahn.

In der Diskussion über den Klimawandel komme die Rolle der Meere viel zu kurz, kritisierte Heegewaldt. Dabei nehmen Ozeane laut BSH 90 Prozent der Wärme sowie bereits jetzt 20 bis 30 Prozent des Kohlendioxids aus der Atmosphäre auf. „Die Präsenz maritimer Themen im öffentlichen Bewusstsein spiegelt die Bedeutung der Meere bei Weitem nicht wider“, sagte der BSH-Präsident.

Auch sei weitgehend unbekannt, dass Deutschland in der Meeresforschung, im Spezialschiffbau und bei maritimen Technologien weltweit führend sei. In Deutschland gebe es eine sehr gute Datenbasis, um den Zustand der Meere zu beurteilen, hieß es. Heegewaldt: „Nur gesellschaftsübergreifende Anstrengungen können uns helfen, internationale Ziele wie das 1,5-Grad-Ziel des Pariser Übereinkommens doch noch einzuhalten. Dafür spielen die Meere eine wichtige Rolle.“

Die Ozeandekade der Vereinten Nationen ist nach eigenen Angaben ein internationaler Aufruf zu gemeinsamen Forschungsprojekten, Handlungsstrategien und Informationskampagnen. Ziel sei, bis 2030 einen gesunden und nachhaltig bewirtschafteten Ozean zu schaffen, hieß es. Die UN-Initiative wird in Deutschland durch das nationale ODK unterstützt, das unter anderem ein Netzwerk mit Akteurinnen und Akteuren aus Gesellschaft, Wissenschaft und Wirtschaft aufbaut.