Die Bremer Armutskonferenz fordert mehr Einsatz mit Blick auf eine gleichberechtigte gesellschaftliche Teilhabe für Menschen mit ausländischen Wurzeln. In der aktuellen Debatte werde ihr Beitrag zum Wohlstand in Deutschland und in Bremen oft ignoriert, kritisierte der Bremer Armutsforscher René Böhme am Montag in einem Gespräch von Vertretern der Armutskonferenz mit Bremens Bürgermeister Andreas Bovenschulte (SPD).
„Angesichts aktueller Debatten um Migration und Haushaltskürzungen kommt viel zu kurz, dass der Großteil der Zuwächse von Beschäftigung in Deutschland und Bremen seit 2015 auf Menschen aus dem Ausland zurückgeht“, sagte Böhme. Andererseits lebten in Bremen überdurchschnittlich viele Menschen mit internationaler Familiengeschichte in schwierigen Verhältnissen. So seien sie auf dem Arbeitsmarkt der Hansestadt oft benachteiligt durch „unterwertige Beschäftigung, geringere Einkommen, häufig befristete Arbeitsverhältnisse und körperlich anstrengendere Tätigkeiten“.
Die Bremer Armutskonferenz hatte sich zuletzt im Frühjahr getroffen. Unter dem Motto „Bremen braucht alle“ lag der Schwerpunkt auf Fragen der Migrationsgesellschaft. Nun erörterten die Initiatoren im Gespräch mit dem Bürgermeister zentrale Forderungen. Dabei ging es unter anderen um mehr Unterstützung für Menschen mit ausländischen Wurzeln im Kita-Bereich, in der Gesundheitsförderung und auf dem Arbeitsmarkt. Wichtige Punkte waren außerdem mehr preiswerter Wohnraum und unbürokratische Abläufe in den Migrationsämtern.
Die Armutskonferenz wird seit 2013 von einem Kreis verschiedener Bremer Akteurinnen und Akteure etwa alle zwei Jahre organisiert. Dazu gehören neben Wohlfahrtsverbänden unter anderen die Bremer Arbeitnehmerkammer und die Gewerkschaften. Die nächste Bremer Armutskonferenz ist 2025 geplant.