Der Bischof von Rottenburg-Stuttgart, Gebhard Fürst, tritt am Samstag (2. Dezember) von seinem Amt zurück. Wie vom Kirchenrecht vorgeschrieben hatte er zum 75. Geburtstag Papst Franziskus seinen Rücktritt angeboten. Franziskus hat inzwischen den Amtsverzicht angenommen, wie Fürst am Samstagabend bekanntgab. Der Papstbotschafter in Deutschland, Nuntius Nikola Eterovic, habe ihn in einem Brief bereits Anfang September darüber unterrichtet. Fürst hatte seinen Amtsverzicht am 15. August angeboten. Er ist der am längsten amtierende deutsche Ortsbischof.
Die Verabschiedung ist für den 2. Dezember geplant, den Tag des Geburtstages. Nach Angaben Fürsts hat Eterovic seine Teilnahme an der Verabschiedung sowohl zum Festakt in der Rottenburger Festhalle als auch zum Pontifikalamt im Rottenburger Dom zugesagt. An der Verabschiedung wollen unter anderen auch Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) und der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, teilnehmen.
In der Bischofskonferenz leitete Fürst die Publizistische Kommission und war 16 Jahre Geistlicher Assistent im Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK). Der Unterkommission Bioethik steht er immer noch vor.
Der Bischof des drittgrößten deutschen Bistums setzt sich für eine “pilgernde, zeitgenössische, lebensdienliche und schöpfungsfreundliche Kirche ein”. Den 9. November, den Jahrestag der NS-Novemberpogrome gegen Juden, machte er bistumsweit zum Gedenktag. Stark ausgeprägt ist sein Interesse an ökumenischer Zusammenarbeit.
Geboren wurde Fürst in Bietigheim nördlich von Stuttgart. Nach dem Abitur studierte er in Tübingen und Wien Theologie. 1977 wurde er zum Priester geweiht. Er promovierte über Johann Gottfried Herders Sprachtheorie. Ab 1986 leitete er die bistumseigene Akademie. 2000 ernannte ihn Papst Johannes Paul II. zum Bischof.