Christinnen und Christen müssen sich für Frieden einsetzen. Von jedem könne Friede ausgehen, „und er kann sich ausbreiten in alle Welt“, sagte der bayerische evangelische Landesbischof Christian Kopp am ersten Weihnachtsfeiertag in seiner Predigt in der Matthäuskirche in München. Für Frieden zu sorgen, habe Jesus den Menschen mit den Worten zu Weihnachten ins Stammbuch geschrieben. Die Menschen brauchten den Ausgleich der Interessen und kluge Diplomatie.
Seit Jahren gebe es viel „Hatespeech“ in der Welt, im Netz oder in politischen Auseinandersetzungen, sagte der Landesbischof. „Im Raum von Christus gibt es nur Lovespeech.“ Er sei überzeugt, dass Worte die Wirklichkeit verändern könnten. Gute Worte immer und immer zu wiederholen, habe eine enorme Wirkung. Weihnachten sei das Fest, an dem besondere Worte ganz besonders viel auslösen.
Der Regionalbischof von München und Oberbayern, Thomas Prieto Peral, rief an Heiligabend in der St. Michael-Kirche in Grafrath die Menschen auf, zu träumen. „Es liegt derzeit so viel auf der Seele, was uns den Blick eng macht. Dabei ist es so wichtig, Träume zu haben und der Seele Weite zu geben.“ Jesus Christus sei Gottes Traum vom Menschsein, sagte Prieto Peral. Gott gebe „seinen Traum von uns nicht auf. Wo in uns sie Sehnsucht nach Frieden brennt, da wirkt Gottes Traum“.
Von der Suche nach Frieden und Gerechtigkeit sprach auch die Nürnberger Regionalbischöfin Elisabeth Hann von Weyhern im Gottesdienst an Heiligabend. Der Sohn Gottes werde nicht müde, darüber zu reden „und nicht nur zu reden, sondern auch so zu handeln – und zu heilen“, sagte sie auf der Freiung der Nürnberger Burg. Jesus sei „mitten hinein in die Realität unserer Welt“ geboren worden. „Und das ist kein göttlicher Planungsfehler, sondern Programm.“ Jesus wolle „am eigenen Leib erfahren, was es heißt, ein Mensch unter Menschen zu sein“.
Weihnachten sei nicht bloß ein Appell für mehr Menschlichkeit, Frieden und Versöhnung. Weihnachten bedeute, „dass Gott nicht Zuschauer geblieben ist, der das oft wunderliche Verhalten der Menschen von oben herab betrachtet“, sagte der Bamberger Erzbischof Herwig Gössl in seiner Predigt am ersten Weihnachtstag im Bamberger Dom. Er habe vielmehr selbst die Initiative ergriffen und durch die Menschwerdung seines Sohnes einen neuen Anfang gesetzt. Wer die Weihnachtsbotschaft von der Menschwerdung Gottes aufgenommen habe, „der weiß, dass diese ganze, manchmal verrückte Welt und Menschheit gehalten und getragen ist“, sagte der Erzbischof.
Wie wichtig es sei, „gerade die Verletzlichen und Schwachen in besonderer Weise zu schützen“, sagte der Würzburger katholische Bischof Franz Jung in der Christmette im Kiliansdom. Dazu gehörten die Menschen auf der Flucht genauso wie die am Rand der Gesellschaft. Beim Blick auf die Nachrichten hätten viele den Glauben an die Menschheit verloren, sagte Jung. Aber Weihnachten sage: „Was auch immer Menschen tun, Gott glaubt an den Menschen“ und zeige ihnen, dass sie über sich hinauswachsen könnten. Jung rief dazu auf, sich für Frieden und für Versöhnung einzusetzen, „im privaten Umfeld genauso wie in der Gesellschaft und angesichts der weltweiten Konflikte, in denen so sinnlos unschuldiges Blut vergossen wird.“
Im Liebfrauendom in München rief Erzbischof Kardinal Marx auf, an Veränderung, Verbesserung und Zukunft zu glauben. In seiner Weihnachtspredigt sagte er, es gelte, Möglichkeiten zu erkunden, angesichts des Krieges den Frieden zu suchen und inmitten von Gewalt den Weg der Gewaltlosigkeit zu erkennen. Die Menschen sollten im „Dickicht von Hass und Polarisierung“ die Augen aufmachen und Brücken der Versöhnung bauen.
An Gottes Licht in der Dunkelheit hat die Ansbach-Würzburger Regionalbischöfin Gisela Bornowski im Weihnachtsgottesdienst für Strafgefangene in der Justizvollzugsanstalt Würzburg an Weihnachten erinnert. Licht sei die Grundlage allen Lebens auf der Erde, sagte sie zu den Strafgefangenen. In diesen Tagen fehle vielen Menschen das Licht der Sonne, einige seien besorgt um Angehörige oder ihre eigene Zukunft. Hoffnung gebe, dass Jesus Licht, Leben, Energie, Freude und Hoffnung bringe und die oft dunkle Welt hell mache. (01/4060/25.12.2024)