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Bestsellerautorin Tanja Kinkel: Demokratie und Freiheit in Gefahr

1848, 1933, die USA unter Trump und die AfD: Die Autorin historischer Bestseller sieht gefährliche Muster in aktuellen Entwicklungen. Und warnt, dass Freiheit und Frauenrechte auch wieder verloren gehen können.

Bestsellerautorin Tanja Kinkel (55) ruft dazu auf, Freiheit und Demokratie in Deutschland mit allen Kräften zu verteidigen. “Mehr und mehr Menschen glauben, dass Probleme nicht mehr innerhalb von demokratischen Strukturen gelöst werden können”, sagte sie der “Neuen Osnabrücker Zeitung” (Freitag): “Sie hoffen auf starke Männer, die diese Lösungen herbeiführen. Allerdings will ich das nicht auf Männer beschränken. Auch Frauen sind nicht davor gefeit, Faschistinnen zu sein.”

Die Autorin historischer Romane (“Der Puppenspieler”) bezog sich dabei ausdrücklich auf die AfD: “Die inzwischen als gesichert rechtsextrem bezeichnete Alternative für Deutschland wird in Teilen unseres Landes von bis zu 40 Prozent der Menschen unterstützt. Das bedeutet, dass für diese Menschen demokratische Prozesse offenbar keine Lösungen mehr bereitstellen.”

Diese Entwicklung sei sehr gefährlich, fügte Kinkel hinzu und zog eine Parallele zum Entstehen des Nationalsozialismus: “Auch die Nationalsozialisten sind ja nicht durch einen Putsch an die Macht gekommen, sondern mit den Möglichkeiten, die ihnen die Demokratie der Weimarer Republik an die Hand gegeben hat. Man kann sich nicht darauf verlassen, dass das nicht wieder passiert”.

Alle Demokraten müssten entschieden gegen eine Gefährdung der Freiheit zusammenstehen, forderte die Autorin. Das Beispiel des Scheiterns der Revolution von 1848, dem sie ihren jüngsten Roman “Im Wind der Freiheit” gewidmet hat, liefere dafür ein mahnendes Beispiel. Die demokratischen Kräfte hätten sich damals bekämpft und seien sich über ihre Ziele nicht einig gewesen. Das habe es ihren Feinden leicht gemacht, so Kinkel weiter: “Das war ein Grund für das Scheitern der Revolution. Das erinnert mich sehr an unsere Zeit und das Erstarken autokratischer Kräfte, während sich die Demokraten zerstreiten.”

Die Autorin mahnte unter Verweis auf die USA unter Präsident Donald Trump zugleich, dass einmal errungene Freiheiten wieder verloren gehen könnten: “Viele Rechte von Frauen sind auch bei uns erst vor relativ kurzer Zeit errungen worden. Erst in den Neunzigern ist zum Beispiel die Vergewaltigung in der Ehe unter Strafe gestellt worden. Mein Vertrauen in unsere Herren ist nicht so groß, dass ich mir nicht vorstellen könnte, dass das nicht wieder rückgängig gemacht würde.”