Kirchen, Verbände und Gewerkschaften sind sich einig: Beim Thema Pflege besteht dringender Handlungsbedarf. Die neue Bundesregierung steht unter Zugzwang.
Zahlreiche Organisationen haben zum Internationalen Tag der Pflegenden am Montag eine Verbesserung der Pflegesituation in Deutschland gefordert. Befürworter einer umfassenden Reform übergaben dem Bundesgesundheitsministerium in Berlin rund 143.000 Unterschriften. Die Unterzeichner der Petition “Mach dich stark für Pflege”, darunter Diakonie, weitere Wohlfahrtsverbände und Gewerkschaften, plädieren für eine bessere Absicherung pflegender Angehöriger. Zudem stehen mehr Unterstützung für Pflegebedürftige und eine stärkere finanzielle Förderung der institutionellen Pflege auf der Agenda.
Auch die Deutsche Stiftung Patientenschutz schloss sich den Forderungen an. “Die Pflegebedürftigen und ihre Angehörigen brauchen einen Rechtsanspruch auf Kurzzeit- und Verhinderungspflege”, sagte Vorstand Eugen Brysch. Darüber hinaus müsse das Pflegegeld um durchschnittlich 300 Euro pro Monat erhöht und anschließend dynamisiert werden.
Die Präsidentin des Deutschen Roten Kreuzes (DRK), Gerda Hasselfeldt, kritisierte, dass immer mehr Menschen selbst für die Pflege ihrer Angehörigen zahlen müssten. Sie verlangt ebenfalls mehr Pflegepersonal und mehr Geld für die Pflegeversicherungen. “Es liegen Lösungsvorschläge auf dem Tisch”, sagte Hasselfeldt. “Nun gilt es zu handeln, um den Kollaps im Pflegebereich zu verhindern.”
Der Verband Deutscher Alten- und Behindertenhilfe wirbt vor allem für eine bessere Finanzierung der Pflegeeinrichtungen. “Ohne tragfähige Pflegeunternehmen lässt sich die Versorgung weder sichern noch gestalten”, sagte Bundesgeschäftsführer Thomas Knieling.
Die katholische Deutsche Bischofskonferenz sieht derweil die von der neuen Bundesregierung angestrebte Pflegereform positiv. Es sei zu begrüßen, dass die Koalition aus CDU und SPD im Koalitionsvertrag Belange pflegender Angehöriger in den Blick nehme, erklärte der Berliner Erzbischof Heiner Koch. “Pflegende Angehörige haben mithin eine überragende Bedeutung. Sie brauchen Unterstützung und Ausgleich für ihre Mehrfachbelastung, professionelle Hilfesysteme, öffentliche Anerkennung und Absicherung.”
Die neue Bundesgesundheitsministerin Nina Warken (CDU) erklärte am Montag: “Pflege kann mehr, als sie bislang darf.” Es gehe nun darum, Kompetenzen stärker zu nutzen und die Aufgaben besser den Fähigkeiten anzupassen. So könne es gelingen, den den Pflegeberuf attraktiver zu machen.