Die Gemarker Kirche in Wuppertal-Barmen hat kirchenhistorische Bedeutung: Hier verabschiedete 1943 die erste Bekenntnissynode der evangelischen Kirchen in Deutschland die „Barmer theologische Erklärung“. Die Kirche selbst wurde bei einem Bombenangriff 1943 zerstört und 1955 in neuer Gestalt wieder eröffnet.
Das Original der Barmer Erklärung hingegen, drei schlichte Schreibmaschinenseiten, überdauerte den Krieg und ist seit 2014 in der Dauerausstellung „Gelebte Reformation – die Barmer Theologische Erklärung“ im Foyer der Kirche zu sehen. Zu dieser Ausstellung ist jetzt ein informativer Katalog in Buchform erschienen.
Die Ausstellung schlägt einen Bogen von der Reformationszeit über die Entwicklungen, die zur Herrschaft der Nationalsozialisten führten, bis hin zu den Nachwirkungen der Barmer Erklärung in die Gegenwart. Dabei wird betont, dass die Grundthemen der reformatorischen Theologie sich in der Barmer Erklärung wiederfinden: das Wort Gottes als Zentrum und Maßstab, das andere Machtansprüche in ihre Grenzen weist. Breiten Raum finden Machtergreifung, Kirchenkampf und die Organisation der Bekennenden Kirche. Aber auch die Versäumnisse der Kirchen werden aufgezeigt: Weder die evangelische noch die katholische Kirche stellte sich offiziell auf die Seite der verfolgten Juden; auch auf weitere Menschenrechtsverletzungen reagierten sie weitgehend mit Stillschweigen. Nur einzelne Pfarrer und Gemeindeglieder leisteten aus christlicher Überzeugung politischen Widerstand gegen das Naziregime und nahmen dafür nicht selten Haftstrafen oder gar den Tod in Kauf.
Alle Themenbereiche der Ausstellung finden sich detailliert und reich bebildert auch im Katalog wieder. Zusätzlich bietet er eine Chronologie der Ereignisse zwischen 1933 und 1945. Das Buch ist damit nicht nur eine Ergänzung zu der gezeigten Dokumentation, sondern eine ausführliche Einführung in ein wichtiges Kapitel der jüngeren Kirchengeschichte. leg
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Bekenntnis in der Not
Zur Dauerausstellung „Gelebte Reformation – Barmer Theologische Erklärung“ in Wuppertal ist jetzt ein Begleitband erschienen
