“Warum gibt es Elternzeit mit Bezahlung und keine Pflegezeit mit Bezahlung?” Das fragt der bayerische Patienten- und Pflegebeauftragte Thomas Zöller. Es ist nicht das einzige Thema, das ihn in Sachen Pflege umtreibt.
Eine bezahlte Pflegezeit für Angehörige verlangt der Patienten- und Pflegebeauftragte der bayerischen Staatsregierung. Thomas Zöller (Freie Wähler) sagte am Montag im Interview mit dem Bayerischen Rundfunk in München: “Warum gibt es Elternzeit mit Bezahlung und keine Pflegezeit mit Bezahlung?” Insbesondere Frauen müssten oft ihre Karriere aufs Spiel setzen, um häusliche Pflege zu gewährleisten, so Zöller weiter. “Hier sollte zumindest eine angemessene Bezahlung entgegenstehen.” In Bayern würden 80 Prozent aller Pflegebedürftigen daheim versorgt.
In der Frage der bezahlten Pflegezeit sei nun die Bundespolitik am Zug, ergänzte Zöller. Doch auch Bayerns Staatsregierung müsse handeln, sagte er weiter. “Wir haben in unserem Koalitionsvertrag stehen, dass wir 8.000 neue Pflegeplätze schaffen wollen. Das ist alles schön und gut, das können wir auch hinbekommen, aber man braucht halt dann auch wieder das Personal dazu und deswegen müssen wir eben für die Pflege werben.”
Wichtig sei es darüber hinaus, den Blick auf das Thema Prävention von Pflegebedürftigkeit zu richten, führte der Beauftragte aus. Es müsse darum gehen, frühzeitig die richtigen Weichen zu stellen, forderte Zöller. “Prävention fängt schon am Anfang des Lebens an. Wir brauchen auch Gesundheitskompetenz, die sollte am besten schon bei den Eltern anfangen.”
Pflegebedürftigkeit ganz verhindern könne man freilich nicht, so der Fachmann. Allerdings könne man sie reduzieren und hinauszögern. “Da gibt es Pflegeschulungen – wie kann ich mich zu Hause gut selbst versorgen, auch mit Pflegegrad 1 noch durch kleine Umbauarbeiten etc., durch kleine Hilfen, die man sich dazuholen muss – damit man eben nicht weiter in die Pflege abrutscht.” Vorausschauendes Handeln müsse noch viel stärker in den Fokus genommen werden, mahnte Zöller.